Fahrradschuhe im Vergleich
- Warum Fahrradschuhe und welche Typen gibt es?
- Fahrradschuhe für die Rennrad- und Trekkingfahrer
- Radschuhe fürs Grobe
- Auswahl des Verschlusssystems
- Pedal- und Klicksysteme
1. Warum Fahrradschuhe und welche Typen gibt es?
Fahrradschuhe wirken sich im Vergleich zu herkömmlichen Schuhen leistungssteigernd auf das Radfahren aus. Dafür sind sie mit einer härteren Sohle ausgestattet, was die Kraftübertragung optimiert. Außerdem sorgen Fahrradschuhe in vielen Fällen für besseren Halt auf den Pedalen, da sie ein Klicksystem unterstützen. Die Form und das Material variieren je nach Anwendungsfeld und Anforderungen. Darum werden Fahrradschuhe in vier Klassen eingeteilt:
- Rennradschuhe
- Mountainbikeschuhe
- Trekkingradschuhe
- Dirt/Freeride-Radschuhe
Jede Variante hat Vorteile für den entsprechenden Einsatzzweck, wie zum Beispiel ein leichtes Gewicht, ein abriebfestes Material oder eine Sohle die an bestimmten Stellen das Abrollen des Fußes beim Gehen unterstützt.
2. Fahrradschuhe für die Rennrad- und Trekkingfahrer
-
Rennrad-Schuhe sind leicht und haben eine flache Sohle ohne Profil, worauf die Cleats - also die Pedalplatten - montiert werden. Die Schuhsohlen sind in verschiedenen Materialausführungen wie Carbon, Carbon-Composite oder Nylon erhältlich. Carbon ist besonders steif und erlaubt eine flache Sohle. Dies verringert den Abstand vom Fuß zur Pedalachse, was die biomechanische Wirkung und die verlustarme Kraftübertragung unterstützt. Da Carbon teurer als Nylon ist, wird letzteres bei Rennradschuhen im Mittelpreissegment mit Carbonfasern veredelt. Spezialized, Sidi und Northwave gehören zu den beliebtesten Marken in diesem Bereich.
-
Trekking-Fahrradschuhe sind etwas weicher, um das Abrollen des Fußes beim Laufen zu erleichtern. Zumeist verwenden die Schuhhersteller Sohlen der Marke Vibram. Die Pedalsystem-Cleats stammen aus dem Mountainbikebereich und sind in der Sohle versenkt. Es gibt von Shimano in der Serie Deore XT T8000 ein Pedalsystem welches auf Trekking und Touren zugeschnitten ist und ein leichteres Auslösen aus der Pedale erlaubt. Optisch sind Trekking-Fahrradschuhe normalen Straßenschuhen ähnlich.
3. Radschuhe fürs Grobe
-
Mountainbike-Schuhe verfügen über eine profilierte Sohle, um damit steile Hänge hochlaufen zu können, wenn das Fahren nicht mehr möglich ist. Die Systemschuhplatten sind versenkt. Einige Modelle bieten zusätzlich Spikes zum Einschrauben an, was noch mehr Halt beim Laufen beziehungsweise Klettern verspricht. Die Härte der Sohlen gleicht der von Rennradschuhen, um eine optimale Kraftübertragung zu gewährleisten. Das Obermaterial von MTB-Schuhen ist meist abriebfest und robust.
-
Für Dirt- und Freeride-Fans gibt es spezielle Schuhe, meistens ohne Vorrichtung für ein Klicksystem. Als Dirtbiker ist es von Nachteil, fest mit dem Pedal verbunden zu sein, wenn Du Kunststücke in der Luft ausführen möchtest. Dirt- und Freeride-Schuhe sehen aus wie Sneaker, haben aber eine etwas härtere Sohle, um die Kraftübertragung zu erhöhen. Diese Radschuhe sind ebenso für BMX-Fahrer geeignet. Beliebt bei Kunden von idealo sind die Modelle der Marken Five Ten, ion und Scott.
3. Passform und Material
Ganz oben auf der Prioritätenliste steht beim Fahrradschuh die Passform. Wie auch beim herkömmlichen Straßenschuh, ist ein schlecht sitzendes Modell schmerzhaft und unbequem. Der Fuß sollte bereits ohne Notwendigkeit des Verschlusses stabil im Schuh liegen und nicht heraus rutschen. Druckstellen gelten als schlechtes Zeichen, insbesondere weil die Durchblutung des Fußes je nach Anstrengung und Fahrtzeit variiert.
Mit gesonderten Einlagen kannst Du den Komfort des Schuhs ebenfalls erhöhen. Ein weicher Zungenabschluss beugt Druckstellen vor. Insgesamt sollten die Verschlüsse nicht zu eng angelegt werden, um eine konstante Durchblutung zu gewährleisten. Die Größenangaben sind herstellerübergreifend unterschiedlich. Deshalb sind die Zentimeter-Angaben aussagekräftiger.
Das Obermaterial des Schuhs hat zum einen Einfluss auf die Kraftübertragung. Ein weicher Schuh dehnt sich mit der Zeit und liefert nicht genügend Halt. Außerdem führt dies zu einem Energieverlust. Andererseits bedeutet ein zu dichtes Material mangelnde Belüftung und Atmungsaktivität für die Füße. Die meisten Hersteller setzen auf eine Mischung aus Netzgewebe und Leder beziehungsweise Kunstleder.
Für die kalte Jahreszeit sind Winter-Fahrradschuhe aufgrund der guten Isolierung und Wasserdichte sehr gefragt. Ein hoher und abgedichteter Abschluss zur Radhose hin verhindert, dass Wasser in den Schuh rinnt. Der Mavic Crossmax SL Pro Termo ist hierfür ein gutes Beispiel, denn er ist dank der Gore-Tex-Membran vor Wasser geschützt und bietet zusätzlich Schutz vor Kälte. Mit Fahrrad-Überschuhen kannst Du Deinen herkömmlichen Fahrradschuh wetterfest und wintertauglich nachrüsten.
4. Auswahl des Verschlusssystems
Das Verschlusssystem ist mit entscheidend für den Tragekomfort und für den sicheren Sitz des Schuhes. Es gibt vier Optionen:
- Klettverschluss
- Ratschenverschluss
- Boa-Verschluss
- Schnürsenkel
Der Klettverschluss ist am weitesten verbreitet. Die einfache Bedienung – auch während der Fahrt – ist ein Vorteil. Außerdem trägt die Klettlasche zur breitflächigen Druck- und Kraftverteilung bei. Beim Ratschenverschluss wird eine geriffelte Lasche durch ein Gegenstück gezogen und stufenweise festgezogen. Im höherpreisigen Bereich findest Du zunehmend den Boa-Verchlus. Dieser verfügt über ein Drehrad, welches das über den gesamten Oberspann verlaufende Drahtseil anzieht beziehungsweise lockert. Kombinationen verschiedener Verschlusssysteme sind ebenfalls üblich.
5. Pedal- und Klicksysteme
Eine gewisse Vielfalt ist auch bei den Pedalsystemen gegeben. Die entsprechenden Pedalplatten müssen zum jeweiligen System passen.
-
Rennrad-Klicksysteme bestehen aus großen Pedalplatten, um eine effiziente Kraftübertragung zu ermöglichen aber auch um Schmerzen durch eine kleinere Pedalplatte zu vermeiden. Beliebte Klicksysteme sind Look KeÓ, Time Road und Shimano SPD-SL. Die Aufnahme der Pedalplatten am Schuh wird als 3 Dots, 3-Loch-System oder 3-hole bezeichnet. Einige Schuhe haben die sogenannte Memory-Funktion, welches ein zusätzliches Gewinde an der Sohle beinhaltet und nur für Look-Pedalplatten genutzt werden kann. Hierbei ist beim Wechsel keine erneute Plattenausrichtung mehr nötig. Die Rennrad-Pedalplatten gibt es meist mit unterschiedlicher Bewegungsfreiheit.
-
Mountainbike Klicksysteme verfügen über kleinere Pedalplatten, die unter den Schuh geschraubt werden. Die feste Verbindung zwischen Schuh und Pedal bringt eine höhere Kraftübertragung mit sich. Beliebte Klicksysteme sind Shimano SPD und Look DCS (S-Track). Die Aufnahme am Schuh wird als MTB-Slot bezeichnet. Ein sehr gängiger Ausdruck für die Aufnahme ist allerdings der Begriff SPD-kompatibel, da dieses vom Hersteller Shimano entwickelte System sehr verbreitet ist. Ferner gibt es noch viele weitere Hersteller von MTB-Klicksystemen, die allesamt auf diese Aufnahme am Schuh passen. Zu erkennen ist diese an vier dicht aneinander liegenden Gewinden, wobei nur zwei davon genutzt werden, um die Pedalplatte zu fixieren.
-
Für den Touren- und Citybiker hat Shimano das Click'R-Pedalsystem entwickelt. Hier ist das Ein- und Ausklicken aus dem Pedal leichter zu bewältigen. Wo die stramme Verbindung zwischen Schuh und Pedal bei einem ambitionierten Biker sehr wichtig ist, hindert es im Gegenzug beim Fahren in der Stadt. Zum Beispiel wenn Du den Fuß während einer Gefahrensituation schnell vom Pedal lösen musst.
Fachredakteur für Radsport und Fahrräder: Camilo Betancourt
Schuhgröße
Achte darauf, dass die meisten Radschuhe etwas kleiner ausfallen. Möglicherweise musst Du eine Nummer größer wählen als bei deinen herkömmlichen Schuhen.
Schuhsohle
Im Allgemeinen gilt: Je Härter die Sohle, desto höher die Kraftübertragung, was sich wiederum direkt auf den Vortrieb auswirkt. Carbon etwa ist ein sehr leichtes Material mit einer hohen Steifigkeit. Der sogenannte Steifigkeitsindex gibt Auskunft über die Härte der Carbonsohle. Aber Vorsicht, nicht für jeden sind diese Art Sohlen geeignet. Ein oft genutztes Material ist Nylon, des Öfteren bei Mountainbike- oder Trekkingradschuhen. Mit den Sohlen von Vibram wiederum kannst Du relativ normal laufen, da sie an gewissen Stellen beweglich sind und so ein Abrollen des Fußes beim Laufen ermöglichen.
Kompatibilität
Je nach Radschuh und Einsatzzweck können verschiedene Klicksysteme verwendet werden. Die Sohlen der Rennradschuhe besitzen meist eine 3-hole-Aufnahme. Die bekanntesten und meist genutzten Klicksysteme in diesem Bereich sind Look KeÓ und Shimano SPD-SL. Mountainbikeschuhe besitzen ebenfalls Systemaufnahmen, welche wesentlich kleiner sind und aus vier Gewinden bestehen. Die entsprechenden Cleats werden allerdings nur mit zwei Schrauben fixiert. Das Shimano SPD-Klicksystem wird hier am häufigsten verwendet.
Fußbetteigenschaften
Bei den Radschuhen sorgen die verschiedenen Innensohlen für eine ideale Passform. So sind etwa einige Modelle mit einer Fußgewölbeunterstützung ausgestattet, mit deren Hilfe der Sitz des Fußes im Schuh, den Komfort und die Kraftübertragung verbessert wird. Des Weiteren gibt es Fußbetten, deren anti-bakterielle Fasern für ein gutes Klima sorgen und schlechte Gerüche weitestgehend verhindern. Winter-Fahrradschuhe besitzen manchmal Innensohlen mit einer integrierten Wärmeisolationsschicht, um den Fuß warm zu halten und so vor Unterkühlung zu schützen.