Schalldämpfer Jagd

Schalldämpfer sind nach Waffengesetz generell nicht verboten, sondern einer Waffe gleich gestellt und bedürfen einer Genehmigung. Die Genehmigung wird nach Bedürfnisprüfung von der zuständigen Behörde (Untere Jagdbehörde) erteilt. Bayern hat hier seit August 2015 eine Vorreiterrolle eingenommen: „Ab sofort sind in Bayern Schalldämpfer für die Jagdausübung bei Langwaffen aus Gründen des Gesundheitsschutzes genehmigungsfähig. Unabhängig davon, ob eine Vorschädigung des Gehörs des Antragsstellers vorliegt, oder nicht“, gab das bayerische Innenministerium schriftlich bekannt. Allerdings ist das Verwenden eines Schalldämpfers auf der Jagd abhängig vom Landesjagdrecht. Hier ist besonders bei Jagdeinladungen in einem anderen Bundesland Vorsicht geboten.

Ein Schalldämpfer verfügt im Innern über Bauteile, die die beim Schuss aus der Laufmündung austretenden, unter hohem Druck stehenden und explosionsartig expandierenden Gase abbremsen. Dadurch wird ein Teil der freiwerdenden Energie abgebaut, was zu einem reduzierten Mündungsknall führt.

Ein Schalldämpfer reduziert den Schussknall an der Mündung (je nach Modell) um bis zu 40 db. Damit schont er das Gehör von Jäger, Treiber und Jagdhund. Außerdem reduziert der Schalldämpfer den Rückstoß und das Mündungsfeuer der Jagdwaffe. Anstelle eines Schalldämpfers am Gewehr setzt der Jäger beim Schuss wenn möglich einen Gehörschützer auf. Der Vorteil eines Schalldämpfers ist aber, dass dieser fest mit der Waffe verbunden ist und nicht im Eifer des Gefechts vergessen werden kann, wie das beim Gehörschutz häufig der Fall ist. Gerade bei der Nachsuche oder beim Pirschen ist die Verwendung eines Gehörschutzes zudem nicht praktikabel. Auf Drückjagden wird durch die Verwendung eines Schalldämpfers das Richtungshören nicht negativ beeinflusst, wie das bei Gehörschützern der Fall sein kann. Dadurch kann der Jäger anwechselndes Wild frühzeitig und genau lokalisieren.

Die Vorteile:

• Reduzierung des Schussknalls
• schützt das Gehör von Jäger, Treiber und Hund
• geringerer Rückstoß
• reduziertes Mündungsfeuer
• kann beim Schuss nicht „vergessen“ werden
• unverändertes Richtungshören (im Gegensatz zu Gehörschützern)

Ein Büchsenschuss verursacht Schallemissionen von bis zu 160 dB. Solche Spitzenschallpegel können das Gehör nachhaltig schädigen. Schalldämpfer reduzieren den Schussknall an der Laufmündung um bis zu 40 dB. Damit unterschreitet eine Jagdwaffe mit Schalldämpfer die Schmerzgrenze des menschlichen Gehörs, die bei 130 dB liegt. Solch eine Reduzierung ist deutlich spürbar, da eine Verringerung um 10 dB als nur noch halb so laut empfunden wird.

Der Schalldämpfer verlängert das Gewehr und macht es damit weniger „führig“. Außerdem sorgt ein montierter Schalldämpfer für zusätzliches Gewicht an der Mündung – dies empfinden viele Schützen allerdings als angenehm. Bei schneller Schussfolge kann es aufgrund der Hitze von Lauf und Schalldämpfer zum „Flimmern“ kommen – das bedeutet, dass durch die aufsteigende Wärme das Ziel nicht mehr scharf gesehen werden kann. Eine Schutzhülle, die über den Dämpfer gestülpt wird, schafft hier Abhilfe. Im jagdlichen Gebrauch dürfte das aber nicht notwendig sein. Es ist außerdem zu beachten, dass sich die Treffpunktlage mit aufgesetztem Schalldämpfer verändert. Wie jedes mechanische Bauteil unterliegt auch der Schalldämpfer einem gewissen Verschleiß. Der Verschleißprozess ist jedoch bei hochwertigen Schalldämpfern langsam.

Das ist je nach Hersteller und Kaliber unterschiedlich. A-TEC gib z.B. folgende Richtwerte bezogen auf das Kaliber .308 Win.:
Hertz-Serie: 6.000 – 8.000 Schuss
Carbon-Serie: 5.000 – 7.000 Schuss

Ein Großteil der Langwaffen schießt mit Schalldämpfer präziser als ohne. Das hängt damit zusammen, dass ein Schalldämpfer physikalischen Einfluss auf die dem Geschoss nacheilenden Gase nimmt. Normalerweise überholt ein Teil dieser hochgespannten Gase das Geschoss nach Verlassen der Laufmündung, was zu einer gewissen Instabilität des Geschosses führt. Der Schalldämpfer leitet einen Großteil dieser nachfolgenden Gase dagegen in seine Kammern und bremst diese ab, was zu einer höheren Präzision, einem reduzierten Mündungsknall und einem geringeren Mündungsfeuer führt.

Es gibt Schalldämpfer die auf die Waffe geklemmt werden können. Allerdings ist aus Stabilitätsgründen den geschraubten Modellen der Vorzug zu geben. Jedes Gewehr kann mit einem Mündungsgewinde ausgestattet werden. Der Durchmesser richtet sich nach Schalldämpfer und Laufdurchmesser. Verfügt der Lauf über eine offene Visierung, muss in der Regel der Kornsattel versetzt werden.

Die Frankonia Büchsenmacherwerkstatt hat die Möglichkeit, Ihre Waffe mit einem Mündungsgewinde auszustatten. Außerdem kann Frankonia die Visierung versetzen und die Waffe für Sie individuell einschießen.

Was ist beim Nachrüsten eines Schalldämpfers zu beachten?

Wenn Ihr Gewehr mit einem Mündungsgewinde nachgerüstet wird, muss die Waffe neu beschossen werden. Das Nachrüsten und der Neubeschuss dauert ca. 2–3 Wochen. Die Treffpunktlage verändert sich minimal. Dies ist jedoch abhängig von der Relation zwischen Laufprofil und Schalldämpfergewicht.

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