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Tracey Emin staunt darüber, auf der Welt zu sein. Macht prägende sexuelle Erfahrungen. Und hat mit fünfzehn das Gefühl, schon alles erlebt zu haben. Doch das ist erst der Anfang der Reise eines wilden romantischen Mädchens, das seine Unschuld längst verloren hat. Strangeland ist das Selbstporträt einer schillernden Frau und radikalen Künstlerin.
Als Tochter einer Britin und eines türkisch-zypriotischen Vaters wächst Tracey Emin mit ihrem Zwillingsbruder Paul in dem heruntergekommenen Küstenstädtchen Margate auf; zuerst in wohlhabenden, nach dem Bankrott des Vaters in ärmlichen
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Produktbeschreibung
Tracey Emin staunt darüber, auf der Welt zu sein. Macht prägende sexuelle Erfahrungen. Und hat mit fünfzehn das Gefühl, schon alles erlebt zu haben. Doch das ist erst der Anfang der Reise eines wilden romantischen Mädchens, das seine Unschuld längst verloren hat. Strangeland ist das Selbstporträt einer schillernden Frau und radikalen Künstlerin.
Als Tochter einer Britin und eines türkisch-zypriotischen Vaters wächst Tracey Emin mit ihrem Zwillingsbruder Paul in dem heruntergekommenen Küstenstädtchen Margate auf; zuerst in wohlhabenden, nach dem Bankrott des Vaters in ärmlichen Verhältnissen. Mit 12 wird sie vergewaltigt, mit 15 bricht sie die Schule ab. Zahllose Affären aus ihrer frühen Jugend verarbeitet sie später in der Installation Everyone I have ever Slept with 1963-1995. Eigentlich will Emin Tänzerin werden. Schließlich entscheidet sie sich fur ein Kunststudium in London; eine internationale, von Skandalenbegleitete Karriere beginnt.
Autorenporträt
Tracey Emin, geboren 1963, zählt zu den international einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Berühmt wurde sie im Umfeld der Young British Artists mit aufsehenerregenden Arbeiten wie My Bed oder Everyone I have ever slept with 1963-1995. Seit 2007 ist sie Mitglied in der Royal Academy of Arts.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2009

Kunst darf das Leben nicht in Stücke hacken

Sprache als Schutz für eine kaputte Seele: Mit ihrer schonungslosen Autobiographie "Strangeland" steckt Tracey Emin das Feld ihres Werks neu ab.

Von Rose-Maria Gropp

Es gibt eine kurze Passage in Tracey Emins wahnwitzigem Buch, ziemlich weit hinten schon, die überschrieben ist: "Kunst ist für mich wie ein Geliebter - dessen Liebe allein nie gut genug ist." Sie schreibt da, dass sie 1992, im Alter von achtundzwanzig Jahren, mit ihrer Kunst am Ende war, "Teil einer emotionalen Selbstauflösung". Sie wollte alles hinter sich lassen, "was ich liebte, ohne dass ich dabei zurückgeliebt wurde". Sie hatte kapiert - nach sieben Jahren Studium am Royal College of Art in London und einem Abschluss in Malerei -, dass ihr Versuch, "Werke von möglichst großer Schönheit zu schaffen", existentiell missglückt war: "Mein Leben war mir zu wichtig, als dass ich es mit dem Versuch, Kunst zu machen, in einzelne kleine Stücke zerhacken wollte." Das geschah, Jahre bevor Tracey Emin zur dunklen Königin der Herzen eines Kunstpublikums avancieren sollte, das sie wahrlich nicht mehr mit Tortenstückchen bediente, sondern das sie mit so ziemlich dem härtesten Stoff versorgte, der zur Neige des ermatteten zwanzigsten Jahrhunderts serviert wurde. Eines war von nun an sicher: Für sie würde es fortan wieder ums ganze Leben gehen.

Die Mutter kämpft, die Kinder verwildern.

"Motherland", "Fatherland" und "Traceyland" heißen die drei Stationen einer schriftlichen Selbstrechenschaft, die zuerst 2005 im Original erschien und nun auf Deutsch in überarbeiteter und ergänzter Version vorliegt. Weil dieses "Strangeland" betitelte Bekenntnis so extreme Passagen enthält, in der rabiat erzählenden Form wie im manchmal kaum glaublichen Inhalt, gerät es zum Exerzitium auch für den Leser, in dem Brutalität und Zärtlichkeit, Lakonie und Poesie manchmal unentwirrbar ineinander verschwimmen.

Es ist die Geschichte einer Kindheit, gemeinsam mit dem Zwillingsbruder Paul, in der Trostlosigkeit des britischen Seebads Margate. Aus einem angenehmen Wohlstand fällt die Mutter mit den Zwillingen in Verarmung, als der Vater, mit dem sie nicht verheiratet ist, pleitegeht und sich absetzt. Der Preis im Überlebenskampf der Mutter ist die Verwilderung der Kinder. Das kleine Mädchen verliert früh beide Schneidezähne, bekommt immerhin künstliche; sie wird magersüchtig und ist allzu früh mit rüder Sexualität konfrontiert, die sie hingenommen, sogar herausgefordert hat. Das Schrecklichste, eine Vergewaltigung, ist mit einer Beiläufigkeit eingefügt, die weh tut; die Sprache ist manchmal vulgär. Das muss die Distanz schaffen zwischen einer wundgeschürften Seele, die sich, Anerkennung suchend, ausgestellt hat, und der viel zu dünnen Haut, die sich darüber spannt. Traumsequenzen dehnen sich bis hin zur Blasphemie, billige Exzesse, Selbstzerstörung als Unausweichlichkeit. Und dann ist da dieser feine Ton, eine plötzliche Kraft des Erzählens - Sprache als eine Ahnung der Rettung.

"Motherland" fasst die frühe dunkle Seite. Doch Emin ist keinen Moment ohne Liebe und Achtung für die ums Überleben für sich und ihre Kinder kämpfende Mutter. "Fatherland" dann ist ein wunderschöner, wunschsatter Trip in ein Traumland, das der Fünfzehnjährigen, als sie dem Würgegriff ihrer Kindheit und Adoleszenz erstmals entflohen ist, eine Wahrsagerin prophezeit: "Meine Damen und Herren, diese junge Dame hat etwas Besonderes an sich. Es ist eine besondere Art von Intelligenz, die sich von Ihrer oder meiner unterscheidet und die ihr von Geburt an mitgegeben wurde. Es ist eine Intelligenz, die Tausende von Jahren alt ist." In diesem gelobten, diesem geweissagten "fremden Land" waltet der Vater, ein dunkelhäutiger Türke aus Zypern, mit zu vielen Frauen, die er liebt, und mit sehr vielen Kindern. Ihn findet das Mädchen Tracey auf der Insel wieder.

Am Rand der nackten Existenz steht ein Zelt.

Der dritte Teil "Traceyland" ist der schwächste, doch selbst in einem moralisierenden Appell stiftet er Respekt für die Confessio und das Credo einer Frau, die zu Recht zu den wichtigen Künstlern unserer Zeit zählt. Es bleibt ein Buch voll Qual und Lust - und dabei aber auch voll Witz und einem Humor, der sich über das Leiden hinwegsetzt, wo es unerträglich zu werden droht, mehr als einmal am Rande der nackten Existenz. Das Kunstwerk, mit dem Tracey Emin berühmt und berüchtigt wurde, hieß "Everyone I Have Ever Slept With 1963 - 1995" und war ein kleines, beinah rührendes Zelt, dessen Stoffwänden sie im Jahr 1995 die Namen aller Personen applizierte, mit denen sie bis dahin jemals ihr Bett geteilt hatte. Es verbrannte, als im Mai 2004 ein Kunstlager in London in Flammen aufging.

Auch mit "Strangeland" hat sie ihr Feld sorgfältig vermessen - das seltsame Land, das von Mutter und Vater bestellt wird, um dann unter dem eigenen Namen und unbestimmbaren Fährnissen zu firmieren. So, wie viele ihrer Arbeiten an Quilts erinnern, so ist dieses Buch gestrickt: Eine geschundene Kreatur in einer englischen Kleinstadt wickelt sich in eine unsichtbare Hülle, mit deren Hilfe das zu dünne Mädchen ohne Schneidezähne und abgeschlossene Schulbildung überlebt. Nur einmal gesetzt den Fall, diese Autobiographie wäre erfunden, wäre also Selbst-Erschreibung: Dann ist sie noch immer radikale, zarte, mutige Literatur.

Tracey Emin: "Strangeland". Aus dem Englischen von Sonja Junkers. Blumenbar Verlag, München 2009. 238 S., geb., 17,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.04.2009

Sie hat überlebt
Das Werk der Künstlerin Tracey Emin handelte immer von Schmerz, Gewalt, Verlust – jetzt wird es musealisiert
Die Musik zieht einen sofort hinein, vorbei an der Holzskulptur im Vorraum, einer Art Kindereisenbahn auf absurd hohen Stelzen. Der Sound lenkt einen direkt in den Raum, wo sie tanzt, in Shorts und im Sonnenschein, sie dreht sich, sie lacht und schaut dabei nicht glücklich aus, aber auch nicht unglücklich. „You make me feel I am real”, so heißt es in dem Lied, zu dem Tracey Emin tanzt, auf dem Videoschirm an der Wand, und als der Wärter im Kunstmuseum Bern vorbeischlurft, schaut er vom Boden auf und zischt leise: pauvre imbécile, arme Verrückte, und es klingt nicht vorwurfsvoll und auch nicht mitleidig, es führt mitten hinein in das, was Kunst sein kann und soll.
Ist sie geistesschwach, ist sie ein Kind geblieben? Dafür sprächen die Naivität, die Grellheit, die Selbstverliebtheit, der Selbsthass ihres Werkes. Ist sie zu bedauern? Dafür spräche ihre Biographie: Vergewaltigung, Missbrauch, Tod und Abtreibung, die den eigentlichen Kern dieses Werkes bilden.
Sie selbst inszeniert sich oft in dieser Pose, die vielleicht gar keine ist bei dieser authentizitätsfixierten Künstlerin: Gleich zu Beginn der Ausstellung „Tracey Emin. 20 Years” im Kunstmuseum zeigt ein Video, wie sie als kauerndes Kleinkind in einer verwahrlosten Wohnung zwischen dem Müll ihres Lebens liegt, zu Füßen ihrer Mutter, die an ihr vorbeistarrt. Seltsam gebannt verfolgt man den Weg der Kamera, verwackelte Bilder einer verwackelten Biographie. Schicksal, Schmutz, Sex, das ist es doch, was die Leute wollen – so könnte man den kurzen und schnellen Ruhm der Tracey Emin zusammenfassen.
Gebrochen, gespalten
Aber das wäre etwas zu einfach. 20 Jahre Tracey Emin, das bedeutet vor allem: die späten achtziger und die frühen neunziger Jahre in all ihrer Widersprüchlichkeit, zwischen der Prächtigkeit des Pop und der Feier des Sch bigen, des Schalen – eine Hinwendung zum Alltag fand damals statt, zur eigenen Geschichte, zum gelebten Leben, das in aller Genauigkeit und bis an die Ekelgrenze ausgeleuchtet wurde. Mit heutigem Krisenblick, der ja alles retrospektiv bedeutungsvoll einfärbt, scheint das, was sich damals etwa in den traurigen, vom Leben trunkenen Fotografien von Nan Goldin ankündigte, wie ein vorweggenommenes Endspiel inmitten all des Geldmachens und Geldausgebens und des Glamours der neunziger Jahre, der mittlerweile in den Castingshows versickert.
Tracey Emin ist da mit ihrem Werk an einer Schnittstelle. Die wackelige Euphorie der vergangenen Epoche ist darin zu finden, etwa in den Bettlaken, die mit Parolen bestickt sind wie „Don’t look for revenge it just happens” oder „If you don’t like it then go fuck yourself”. Und auch ein Exhibitionismus, der heute allgegenwärtig zu sein scheint, aber für sie eine Art Erinnerungsübung ist, eine Möglichkeit, die Wunde weiter offenzuhalten, die ihr eigenes Leben ist. Die Berner Ausstellung, die zum ersten Mal Tracey Emins Werk im Zusammenhang zeigt, deutet dann auch Größe und Grenzen dieser Künstlerin an. Sie ist mit ihren Videos so etwas wie eine Anti-Pipilotti-Rist, deren Buntheit immer in Gefahr ist, poetisch und gefällig zu werden. Sie ist aber auch nicht Sophie Calle, die im eigenen oder fremden Leben nach Mustern, Rätseln, fast nach Schönheit sucht. Tracey Emins Medium ist, wenn man das so knapp sagen kann, das Hässliche, und gerade darum wirkt die Ausstellung dort, wo sie das Werk allzu museal inszeniert, etwas aufgeblasen.
Es ist klein, dieses Werk, weil es privat ist, und je länger sich der Blick darauf richtet und je größer mit den Jahren die Distanz wird, desto kleiner wirkt dieses Werk – was nicht als Werturteil gemeint ist, sondern den Effekt beschreibt, der sich einstellt, wenn man etwas so Verworrenes betrachtet wie die eigene oder die fremde Biographie.
Bei Tracey Emin, deren Werk man auch lesen kann als den wütenden Kampf um weibliche Selbstbestimmung, bedeutet das: Gebrochenheit, Gespaltenheit, Gedoppeltsein bis zum Selbstverlust. Der türkische Vater lebt mit seiner Ehefrau zusammen, nicht etwa mit der Mutter der beiden Zwillinge Tracey und Paul. Die sind nur deshalb auf der Welt, weil ihr Onkel Colin ihre Mutter von der Abtreibung abbrachte – jener Onkel Colin, der am 5. Februar 1982 in einem „Horror Crash” starb, sein Sportwagen war zusammengefaltet wie von der Schrottpresse, der Guardian berichtete darüber, und Tracey Emin machte daraus ein todtrauriges Arrangement, das ihren Pass zeigt und die goldene zerknüllte Packung Benson & Hedges, die Colin immer gern geraucht hat. Sie habe nicht geweint, schreibt sie im Brief an ihren toten Onkel, weil sie immer schon gewusst habe, dass so etwas passieren würde.
Es ist vielleicht diese mal fatalistische, mal humorvolle Haltung dem Unglück gegenüber, die heute an Tracey Emin anziehender ist als der angeblich so spektakuläre Tabubruch, wie er etwa in dem mit Namen bestickten Zelt „Everyone I Have Ever Slept With” von 1995 inszeniert war oder 1999, als sie ihr verwüstetes, verschmutztes Bett ausstellte. Das Leben der Tracey Emin ist eine Schlacht, lustvoll, schmerzhaft, grausam, brutal, selten zärtlich, im Alkohol verloren – die Kunst wird hier als Rache und Selbstschutz eingesetzt und sorgt, trotz allem, erstaunlicherweise für gute Laune.
Sie hielten mich für tot
Wie magnetisch und unterhaltsam ihr Unglück sein kann, das zeigte sich, als Tracey Emin vor ein paar Wochen in Berlin ihr Buch „Strangeland” vorstellte: Eine ausgesuchte Großstadtbohème war gekommen in den stilvoll verwahrlosten Festsaal von Clärchens Ballhaus, und die dunkle, schöne Stimme, mit der sie las, stand in deutlichem Kontrast zu den autobiographischen Geschichten, die von zu viel Sex und zu viel Wodka und zu wenig Liebe erzählen. Die Botschaft war klar: Ich habe überlebt.
„Als ich geboren wurde, hielten sie mich für tot”, so beginnt das Buch, und der Ton hellt sich später nur unwesentlich auf. Es geht bei diesen Geschichten, wie im Werk von Tracey Emin praktisch immer, um Unschuld oder den Verlust davon, nie um Schuld, und man kann deshalb leicht denken, dass ihre Kunst naiv ist – tatsächlich hat sie sich, so pathetisch das klingt, mit ihren Arbeiten aus der Rolle des Opfers befreit, in die sie hineingeboren wurde. Sie beschreibt das sehr direkt und drastisch, das Verhältnis von Sex und Macht: „Manchmal spritzten sie einfach nur ab und ließen mich liegen, wo ich gerade war, halb nackt”, und gleich im nächsten Satz: „Es gab keine Moral, keine Regeln oder Urteile. Ich machte, was mir gefiel.”
War das also Freiheit, Sex? Oder war es Verletzung? Im Video gibt die Musik die Antwort, die keine ist: „You make me feel I am real”. Sie dreht sich im Kreis – und kommt immer wieder auf Fragen zurück, die bleiben. Kinder zum Beispiel. „Ich wollte nie Kinder”, das schreibt sie neben eine Reihe von Kinderschuhen, die sich die ganze Wand lang ziehen. „Nun, das ist eine Lüge. Manchmal wollte ich, aber meistens nur dann, wenn ich schwanger war.” All ihren toten Kindern ist diese Arbeit gewidmet, schreibt sie. „I give up crying”, das ist vielleicht der Schlüsselsatz dieser Ausstellung.
Was kann oder was soll also die Kunst? Sie kann Leben retten, und sei es das einer Künstlerin, bei der man nie sicher weiß, ob ihre Egozentrik oder ihre Empathie wirklich echt sind – aber was hieß schon ,echt‘ in den postmodernen Neunzigern? Die Kunst der Tracey Emin wirkt von heute aus betrachtet wie eine sehr komprimierte, sehr zugängliche Botschaft aus dieser euphorischen, verlustreichen Zeit, die heute gleichzeitig nah erscheint und fern. Emin zeigt das eher im Kleinen als im Großen. Ihr Mikroskop ist ein Fernglas. GEORG DIEZ
„Strangeland”, Blumenbar Verlag, München, 240 Seiten, 17,90 Euro. „Tracey Emin. 20 Years”, bis 21. Juni, Kunstmuseum Bern. www.kunstmuseumbern.ch
Tracey Emin, „Star Trek Voyager”, 2007. Bettlaken, mit Applikationen. © Tracey Emin / VG Bild-Kunst, Bonn 2009
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Wer sich für zeitgenössische Kunst oder auch nur für ihre medienwirksame Inszenierung interessiere, sei an Tracey Emin in den letzten Jahren kaum vorbei gekommen, schreibt Rezensentin Kerstin Stremmel. Auch dieses "autobiografische Textkonglomerat", das sich, so die Rezensentin, aus bereits veröffentlichten "Texten mit teilweise rasanten Perspektivwechseln, poetischen Passagen, Träumen und radikal realistischen Details" zusammensetze, funktioniere ähnlich wie Emins Kunst, wo Werk und Leben trennbar seien. Und wie bei Enins Kunst frage man sich daher bald auch beim Lesen dieses Buchs, "wie authentisch Arbeiten wie diese sind" und ob sie über eine reine Wiedergabe des Erlebten überhaupt hinausgehen. Auch sind die Texte von einer, für die Rezensentin schwer zu ertragenden Emotionalität. "Es ist eine hermetische Welt, die Emin, literarisch nicht sonderlich anspruchsvoll, konstruiert", lesen wir außerdem. Auch wenn das Buch der Einschätzung der Rezensentin zufolge Tracy Emins Kultstatus "konsolidieren" wird.

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