Cretonne ist ein Klassiker oder fast schon Tausendsassa unter den Baumwollstoffen, denn sowohl als Bekleidungsstoff als auch als Dekostoff kommt er in mannigfaltigen Nähprojekten zum Einsatz. Es gibt ihn in zahlreichen Varianten: gebleicht, gefärbt, bedruckt und sogar in unbehandelter Form. Charakteristisch für Cretonne sind seine feste, etwas gröbere Struktur sowie seine stumpfe Optik.
Über seine Herkunft ist so viel bekannt: Der Stoff Cretonne – eingedeutscht als „Kretonne“ – habe in Paul Creton einen Namenspatron. Paul Creton war von Beruf Weber und wirkte im 17.Jahrundert im französischen Vimoutiers im Pays d’auge in der Basse-Normandie. Ein altes französisches Werk, im 18. Jahrhundert herausgegeben von der Gesellschaft für alte französische Texte, führt an, dass der nur in der alten Ausgabe vorkommende Zusatz „et de Creton“ auf einen Drucker (gemeint ist Paul Creton) zurückzuführen ist. Creton sei ein Dorf im Bezirk Evreux. Dieser Drucker habe Leinwände zu Ehren der Gemälde von Reims und Troyes erstmalig hergestellt und dabei einen neuen Stoff verwendet. Die Leinwände wurden aus Cretonne hergestellt, wobei das Wort Cretonne erstmalig erst um 1730 auftauchte, also gut 100 Jahre nach dem ursprünglichen Ereignis.
Ob die Geschichte zur Namensherkunft wahr ist, wissen wir leider nicht. Dafür wissen wir um so mehr über Cretonne Stoff von heute.
Cretonne Stoffe bestehen aus Baumwollfasern und sind in Leinwandbindung gewebt. Kett- und Schussfaden sind eng miteinander verkreuzt, da der Kettfaden abwechselnd über und unter den Schussfaden durchgeführt wird. Die linke Seite und die rechte Seite sind vollkommen identisch, dementsprechend ist Cretonne bindungsgleich und gleichseitig.
Das bedeutet, dass der Stoff auf beiden Seiten über die gleiche Anzahl an Ketthebungen und Kettsenkungen verfügt. Je nach Beschaffenheit der verwendeten Fasern kann dünner oder dicker Cretonne hergestellt werden.
Aufgrund der engen Leinwandbindung zeichnet sich Cretonne Stoff durch eine feste und dichte Oberfläche aus. Das verleiht ihm robuste Eigenschaften, die ihn für die Anfertigung von fester Kleidung und in Verwendung als dekoratives Heimtextil prädestinieren.
Optisch betrachtet wirkt der Stoff stumpf. Seine körnige Oberfläche macht ihn haptisch zu einem gröberen Stoff und wunderbar grifffest, was sich beim Nähen als vorteilhaft erweist.
Cretonne besteht zu 100% aus Baumwolle. Zu fester Kleidung verarbeitet trägt er sich deshalb angenehm und der Träger erfreut sich eines atmungsaktiven Kleidungsstücks.
Beim Zuschneiden von Cretonne kann man kaum etwas falsch machen, weil der Stoff dank seiner griffigen Haptik nicht verrutscht. Auch beim Fixieren mit Nähnadeln bereitet der Stoff selbst Nähanfängern keine Probleme.
Für den Zuschnitt kannst du einen Rollschneider oder eine Stoffschere verwenden – je nachdem, womit du am liebsten arbeitest. Zum Anzeichnen des Schnittmusters lässt sich problemlos Schneiderkreide (zu finden unter Markierwerkzeuge) verwenden, da der Stoff unelastisch ist und sich während des Auftragens nicht verzieht. Alternativ befestige das Muster mit Heftklammern oder verwende ein glattes Kopierrädchen.
Denke daran, genügend Nahtzugabe einzukalkulieren, da Cretonne zum Ausfransen neigt und dementsprechend versäubert werden muss. Handelt es sich um einen gemusterten Stoff, sollten die Schnittteile so aufgelegt werden, dass die Saumkanten in die gleiche Richtung zeigen.
Baumwolle neigt dazu, nach dem ersten Waschen einzulaufen. Deswegen empfiehlt sich mindestens ein Waschgang, bevor du Cretonne zuschneidest.
Cretonne erfordert weder jahrelange Näherfahrung noch eine besondere Ausstattung, um verarbeitet zu werden. Eine Overlock-Maschine leistet zwar gute Dienste, weil sie das Nähen und Versäubern in einem Schritt erledigt, du kannst aber auch auf jede normale Haushaltsnähmaschine zurückgreifen.
Mit einem Universalgarn, einer Universalnadel und einem Geradstich liegst du bereits goldrichtig. Nadelstärke und Stichlänge sind abhängig von der Beschaffenheit des Stoffs. Wähle für feinen und dünnen Cretonne Nadeln der Stärke 70 bis 80 und mit kleinen Stichen (2 mm). Bei dickem Cretonne nutze besser Nadeln der Stärke 80 bis 90 und wähle eine Stichlänge von 2,5 bis 3 mm.
Zum Versäubern eignet sich ein Overlock-Stich oder ein Zickzack-Stich. Wenn du die Saumkanten vorher umbügelst, erhältst du ein besonders ordentliches Nähergebnis.
Reine Baumwolle kann bei sehr heißen Temperaturen gewaschen werden, allerdings gilt das nicht zwangsläufig für Cretonne. Zwar besteht der Stoff komplett aus Baumwolle, ist aber oftmals farbenfroh bedruckt. Ist das der Fall, sollte eine niedrige Waschtemperatur gewählt werden, um die Farbintensität zu erhalten. Je nach Aufdruck und Beschaffenheit ist Cretonne zwischen 30 °C und 60 °C waschbar. Eine chemische Reinigung ist oft möglich. Beachte hierzu die jeweiligen Pflegehinweise.
Cretonne ist nicht per se trocknergeeignet. Manche Varianten dürfen in den Trockner gegeben werden, andere nicht. Orientiere dich stets an den Angaben des Herstellers.
Cretonne ist nicht per se trocknergeeignet. Manche Varianten dürfen in den Trockner gegeben werden, andere nicht. Orientiere dich stets an den Angaben des Herstellers.
Cretonne ist ein fester, robuster Baumwollstoff. Somit ist der Stoff geeignet als Bekleidungsstoff und Dekostoff. Blusen, Hemden, Hosen mit robustem Charakter lassen sich für Groß und Klein damit nähen. Im Heimbereich können aus Kretonne diverse Bezüge für Stühle, Kissen, Sofas, Sessel und weitere Möbel hergestellt werden. Auch Tischdecken und Bettwäsche wird aus diesem Stoff hergestellt.
