Baumwollbatist - Die leichte Schwester der Baumwolle

 


Artikel pro Seite: 60 96 144

Nähideen mit Baumwollbatist

Batist – leichter Stoff für Sommerbekleidung und Dekorationen

Der leichte und dünne Batist auf wertvoller Baumwollbasis ist besonders für sommerliche Blusen ein beliebter und hochqualitativer Stoff.

Batist bezeichnet eine bestimmte Webart, an deren Ende ein Stöffchen mit leichter und luftiger Haupteigenschaft steht. Am häufigsten  anzutreffen ist der Baumwollbatist. Gleichwohl kann ein Batist auch aus Seide, Flachs oder

Viskose bestehen.

Historisches

Etwas unbekannt, dennoch interessant sind die alten Geschichten, die um den Batist erzählt werden. Zum Einen geht es um Jean Baptiste aus Cambrai. Zum Anderen geht es um die persische Herkunft dieses Stoffes.  Wir fragen jeweils, woher der Name Batist stammen könnte. Denn ganz eindeutig lässt sich diese Frage nämlich nicht beantworten.  

Woher stammt der Name Batist?

Eine (unwahrscheinliche) Theorie ist, dass diese Stoffart nach dem im 13. Jahrhundert lebenden Leinweber Jean Baptiste aus Cambrai benannt wurde, der angeblich auch Erfinder der Chambray Stoffe ist. Demnach ist das „p“ mit der Zeit einfach aus Baptiste verschwunden.

Die andere (wahrscheinlichere) Theorie ist, dass es sich um eine von Händlern betriebene Entlehnung aus dem Indischen handelt. So bezeichnet das indische Wort „baftas“ den weißen Kattun, welches in Bharuch (früher Broach) verwebt wurde. Der Ort war zwischen 1500 – 1700 ein bedeutender Produktionsort indischer Alltagskleidung für die Mittelklasse. Das Wort baftas bezeichnete zu der Zeit ein grobes, billig gewebtes, langes, aber schmales Kleidungsstück aus Baumwolle. Das Wort ist vom persischen „bafta“ abgeleitet und bedeutet „gewebt“ bzw. „geschmiedet“. Baftas wurde aus Westindien nach Europa und in die Welt exportiert. Allerdings bleibt ungeklärt, wie aus „baftas“ „batist“ werden konnte. Da können wir nur spekulieren. 

Eine Möglichkeit könnte sein, dass die europäischen Händler das Wort „batist“ erfanden, weil „baftas“ negativ besetzt war im Sinne einfacher Alltagskleidung aus dem Orient. Inwieweit der Jean Claude Baptiste eine Rolle spielte, bleibt eine offene Frage. Die Namensgebung Batist wäre somit eine frühe Marketinggeschichte. Eine andere Spekulation ist, dass im Zuge der europäischen Produktion eigene Wege bestritten wurden und man in diesem Zuge eine Abgrenzung zum weiterhin traditionell hergestellten baftas vornahm. Batist könnte also eine europäische Bezeichnung sein und ausdrücken, dass der Stoff in Europa hergestellt worden ist. Die Erklärung ist somit an eine bestimmte Technologie gebunden.    

Was ist Batist?

Herstellung

Batist Stoffe sind in Leinwandbindung gewebt. Das bedeutet, dass jeder Kettfaden abwechselnd über und unter einen Schussfaden gelegt wird. Auf diese Weise entsteht ein leichtes, aber auch dichtes und festes Gewebe. Je nach Ausgangsmaterial und Feinheit der Fasern ändern sich die Eigenschaften und auch die Bezeichnungen des Stoffes.

  • Makobatist beispielsweise besteht aus ägyptischer Mako-Baumwolle und verfügt über sehr feine Fasern. Er findet häufig für die Herstellung von Wäsche und Oberbekleidung Verwendung.
  • Schweizer-Batist: Daneben gibt es den sogenannten Schweizer Batist, der aus Kunst- und Naturfasern hergestellt ist, beispielsweise Baumwolle und Polyester sowie gegebenenfalls einem Anteil an Elasthan. Aus diesem Stoff werden vorrangig Kleider und Blusen gefertigt.
  • Glasbatist hingegen ist ein fast schon transparenter Batist, aus dem Gardinen oder Brautschleier genäht werden.

Eigenschaften

Batist hat per se eine matte Oberfläche und ist oft durchscheinend, ohne zwangsläufig durchsichtig zu sein. Um ihm eine glänzende Optik zu verleihen und die Festigkeit des Stoffes zu erhöhen, wird er gelegentlich merzerisiert. Aufgrund seiner leichten, dünnen und zarten Beschaffenheit trägt er sich sehr angenehm und ist für die Anfertigung von Sommerkleidung geradezu prädestiniert – zumal er wenig Wärme speichert.

Zwar neigt Batist zum Knittern, kann aber problemlos gebügelt werden. Da sich der Stoff einfach verarbeiten lässt, ist er auch für Nähanfänger eine gute Wahl. Zudem kann er gebleicht und bedruckt werden und bietet so die Möglichkeit, kreativ zu werden.

Nachteilig ist, dass er sich stumpf anfühlt. Außerdem zeigen Hemden, die aus Batist gefertigt sind, vor allem an stark beanspruchten Stellen wie dem Kragen und an den Manschetten schnell Abnutzungserscheinungen.

So verarbeiten Sie Batist richtig

Zuschnitt

Batist sollte vor dem Zuschnitt einmal gewaschen werden, um zu verhindern, dass er später einläuft. Da es sich um einen sehr leichten Stoff handelt, kann es hilfreich sein, ihn nach dem Waschen zu stärken. Dadurch erhält er mehr Festigkeit, was das Arbeiten erleichtert. Darüber hinaus ist es ratsam, den Stoff vor dem Zuschnitt gründlich zu bügeln, damit du präzise schneiden kannst.

Der Zuschnitt selbst geht mithilfe einer Schneiderschere oder eines Rollschneiders leicht von der Hand, denn Batist ist aufgrund seiner Leinwandbindung grundsätzlich einfach zuzuschneiden. Wenn du einen Rollschneider verwendest, hast du den Vorteil, dass du den Stoff nicht bewegen musst. Um mehrere Stofflagen zusammenzustecken, kannst du dir mit feinen Stecknadeln behelfen.

Nähen

Leichte Stoffe wie Batist nähst du am besten mit einer Nadel mit 75er-Stärke und verwendest passend dazu ein feines Nähgarn. Geeignet sind Microtex-Nadeln oder Universalnadeln. Die Nadelspitze sollte in jedem Fall scharf sein. Zum Versäubern der Nähte ist ein Zickzack- oder Overlock-Stich empfehlenswert, wenn es sich um dickeren Batist handelt. Sehr feine Ausführungen hingegen nähst du am besten mit einer französischen Naht.

Während des Nähens solltest du nicht am Stoff ziehen. Überlasse stattdessen dem Transportfuß deiner Nähmaschine die Arbeit. Andernfalls kann es nämlich passieren, dass sich der Stoff in einer Richtung staucht und in der anderen Richtung verzieht, was ein schiefes Nähergebnis zur Folge haben kann.

Allgemeine Pflegehinweise – Baumwollbatist

Waschen

Batist lässt sich in der Regel problemlos in der Waschmaschine reinigen. In welchem Gang und bei wie viel Grad ist abhängig davon, aus welcher Art von Fasern er besteht. Während reiner Baumwollbatist bei 40 °C im Normalwaschgang waschbar ist, solltest du Baumwoll-Polyester-Gemische im Schonwaschprogramm bei 30 °C waschen.

Trocknen

Trocknergeeignet ist Batist meist nicht. Beachte hierzu die Pflegehinweise des Herstellers. Auf Nummer sicher gehst du, wenn du den Stoff an der Luft trocknen lässt.

Bügeln

Fast jede Art von Batist kann problemlos gebügelt werden. Mit einer mittleren Temperatureinstellung liegst du nicht falsch.

Kurz zusammengefasst

  • Batist ist ein leichter, feinfädiger Stoff, der aus Baumwolle, Leinen und Seide, aber auch aus Chemiefasern wie Viskose hergestellt werden kann. Er ist in Leinwandbindung gewebt.
  • Der Stoff zeichnet sich durch eine dünne, zarte Beschaffenheit aus und bietet hohen Tragekomfort. Von Hause aus hat Batist eine matte Optik, wird jedoch mitunter merzerisiert, um ihm einen schönen Glanz verleihen.
  • Vor allem im Bereich der Oberbekleidung ist Batist häufig zu finden. Darüber hinaus dient er der Herstellung zarter Dekorationsstoffe wie Gardinen und Vorhänge oder auch Bettwäsche.
  • Da Batist einfach zu verarbeiten ist, ist er auch für Nähanfänger gut geeignet. Die Kanten neigen zum Ausfransen und müssen versäubert werden.
  • Batist knittert schnell, kann aber unkompliziert bei mäßiger Hitze gebügelt und in der Waschmaschine gewaschen werden.

Weiterführende Links

Häufig gestellte Fragen

Ein Baumwollbatist nimmt dann transparente bzw. durchscheinende Optik an, wenn er mit Natronlauge behandelt wurde. Dann bekommt ein gemusterter Baumwollbatist eine leicht durchscheinende, milchige Optik. Das Muster ist zu erkennen, wenn man den Stoff gegen das Licht betrachtet.

Hier findest du ein Beispiel: wollweißer Baumwollbatist mit Stickpunkten.

Zurück zu Baumwollstoffe