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Franz Hohler geht gerne in die Welt hinaus - bis an den Arabischen Golf und nach Teheran führten ihn seine Reisen. Aber manchmal genügt auch der kurze Weg in die Nachbarschaft, um auf erstaunliche Geschichten zu stoßen. Etwa bei der Dichterin, die Kindern eine Geschichte über ein Feuer im Garten erzählt - ohne zu ahnen, welche Reaktionen sie damit auslöst. Oder dem Schriftsteller, der ausgerechnet auf dem Weg zur Lesung sein Buch vergisst. Oder dem Erzähler, der merkwürdig einsilbig bleibt, als ihm sein Nachbar erklärt, bald würden sie hier die Fremden sein und die Einheimischen die Fremden…mehr

Produktbeschreibung
Franz Hohler geht gerne in die Welt hinaus - bis an den Arabischen Golf und nach Teheran führten ihn seine Reisen. Aber manchmal genügt auch der kurze Weg in die Nachbarschaft, um auf erstaunliche Geschichten zu stoßen. Etwa bei der Dichterin, die Kindern eine Geschichte über ein Feuer im Garten erzählt - ohne zu ahnen, welche Reaktionen sie damit auslöst. Oder dem Schriftsteller, der ausgerechnet auf dem Weg zur Lesung sein Buch vergisst. Oder dem Erzähler, der merkwürdig einsilbig bleibt, als ihm sein Nachbar erklärt, bald würden sie hier die Fremden sein und die Einheimischen die Fremden von heute. "Ein Feuer im Garten" versammelt Franz Hohlers neueste Kurzerzählungen, die mit feiner Ironie die Brüchigkeit unserer Welt aufspüren - gleich hinter dem eigenen Gartenzaun.
Autorenporträt
Franz Hohler wurde 1943 in Biel, Schweiz, geboren. Er lebt heute in Zürich und gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes. Franz Hohler ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor 2002, dem Kunstpreis der Stadt Zürich 2005, dem Solothurner Literaturpreis 2013, dem Alice-Salomon-Preis sowie dem Johann-Peter-Hebel-Preis 2014.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2015

Scharfsinn ohne Senf

Die Käsesemmeln sind aus. Also kauft sich Franz Hohler am Bahnhof ein Hühnersandwich und isst es im Zug, in dem ihm dann eine "Mischung aus Senf und Mayonnaise" entgegenquillt: "Diese Sauce ist durchsetzt von geraffelten Rüben und Gurkenresten, und beim Halbieren des Brotes mit dem Taschenmesser schauen mich die Pouletstücke an wie kleine Beinstümpfe." So liebevoll, so lakonisch kann vielleicht nur ein Schweizer über etwas derart Scheußliches schreiben. Und undenkbar ist es, dass der nette Herr Hohler jetzt wütend werden, die Semmel in den Mülleimer pfeffern und die Welt verfluchen könnte. Stattdessen beschließt der 1943 in Biel geborene Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher sein Hühnersandwichdesaster mit dem Satz: "Gegessen habe ich es trotzdem." Mit solch leisem Witz würzt Hohler viele seiner Kurzerzählungen, in denen er das Beiläufige aus der scheinbaren Belanglosigkeit holt und in Literatur verwandelt. Hohler schreibt Miniaturen, Alltagsszenen, Reiseerlebnisse, Kindheitserinnerungen, Phantasievorstellungen, und man stellt ihn sich als wachen, freundlichen Herrn vor, der seine Mitmenschen und sein eigenes Gemüt genau beobachtet - um plötzlich Sätze von verblüffend lapidarem Scharfsinn zu schreiben, etwa über Dubai: "Als Tourist ist man gewohnt, immer zuerst das Alte gezeigt zu bekommen. Hier ist das Sehenswerte das Neue." Und manchmal belässt er es bei einem einzigen Satz, um die Wahrheit des Lebens mit Worten in Stein zu meißeln: ",Mir macht das Verlieren gar nichts aus', sagt der Gewinner."

str.

Franz Hohler: "Ein Feuer im Garten". Kurzerzählungen. Luchterhand Verlag, München 2015. 126 S., geb., 17,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Mit leisem Witz würzt Hohler viele seiner Kurzerzählungen, in denen er das Beiläufige aus der scheinbaren Belanglosigkeit holt und in Literatur verwandelt.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
Scharfsinn ohne Senf

Die Käsesemmeln sind aus. Also kauft sich Franz Hohler am Bahnhof ein Hühnersandwich und isst es im Zug, in dem ihm dann eine "Mischung aus Senf und Mayonnaise" entgegenquillt: "Diese Sauce ist durchsetzt von geraffelten Rüben und Gurkenresten, und beim Halbieren des Brotes mit dem Taschenmesser schauen mich die Pouletstücke an wie kleine Beinstümpfe." So liebevoll, so lakonisch kann vielleicht nur ein Schweizer über etwas derart Scheußliches schreiben. Und undenkbar ist es, dass der nette Herr Hohler jetzt wütend werden, die Semmel in den Mülleimer pfeffern und die Welt verfluchen könnte. Stattdessen beschließt der 1943 in Biel geborene Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher sein Hühnersandwichdesaster mit dem Satz: "Gegessen habe ich es trotzdem." Mit solch leisem Witz würzt Hohler viele seiner Kurzerzählungen, in denen er das Beiläufige aus der scheinbaren Belanglosigkeit holt und in Literatur verwandelt. Hohler schreibt Miniaturen, Alltagsszenen, Reiseerlebnisse, Kindheitserinnerungen, Phantasievorstellungen, und man stellt ihn sich als wachen, freundlichen Herrn vor, der seine Mitmenschen und sein eigenes Gemüt genau beobachtet - um plötzlich Sätze von verblüffend lapidarem Scharfsinn zu schreiben, etwa über Dubai: "Als Tourist ist man gewohnt, immer zuerst das Alte gezeigt zu bekommen. Hier ist das Sehenswerte das Neue." Und manchmal belässt er es bei einem einzigen Satz, um die Wahrheit des Lebens mit Worten in Stein zu meißeln: ",Mir macht das Verlieren gar nichts aus', sagt der Gewinner."

str.

Franz Hohler: "Ein Feuer im Garten". Kurzerzählungen. Luchterhand Verlag, München 2015. 126 S., geb., 17,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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