Spitzenstoffe als Meterware

 


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Spitze im Nähprojekt – Elastisch oder Fest?

Vor dem Vernähen einer Spitze sollte man sich überlegen, ob es eine elastische oder feste Spitze sein soll. Benötigst du nur ein kleines Stück als Einsatz oder doch eine größere Menge für ein Kleid mit vorgefertigter Bogenkante? Wähle in unserem Spitzenstoff-Sortiment gezielt zwischen Spitze-Elastic oder fester Spitze aus Baumwolle, Polyester oder Nylon. Einige sind eher matt, andere weisen einen wunderschönen Glanz auf. Die einzelnen Vorzüge findest du in unseren Artikelbeschreibungen. Spitzenstoffe lassen sich hervorragend mit Satin, Organza oder Taft kombinieren. 

Ganz neu in der Mode sind Abschlüsse aus Spitzenband, Borten aus Spitze oder Tüllspitze. Sie zaubern an einfachen Basics einen echten Hingucker am Saum. Die Bänder können bequem als Meterware nach Wunsch bereits ab 10 cm bestellt werden. Wähle unter den Bändern deinen Favoriten aus. Unterschiedliche Breiten von schmal bis breit lassen keine Wünsche mehr offen.

Spitze – was ist das?

Herstellung

Das typisch gebrochene Muster eines Spitzenstoffes wird seit ca. Anfang des 20. Jahrhunderts maschinell hergestellt. Doch die traditionelle Spitze wurde in mühevoller Handarbeit gearbeitet. Da die Herstellungsarten recht unterschiedlich sind, variieren auch die Preise stark.

Eigenschaften

Aufgrund der unterschiedlichen Herstellungsverfahren gibt es keine allgemeinen Eigenschaften für Spitzenstoffe. Die festlichen Stoffe werden gezielt nach dem Einsatz im Nähprojekt ausgesucht. Ob matt oder glänzend, fest oder elastisch oder mit Bogenkante – Du entscheidest! Beachte vor allem die produktspezifischen Angaben.  

Spitze – wie verarbeite ich den Stoff richtig?

Der Zuschnitt

Wenn du dich für einen leichten, hauchzarten Spitzenstoff entschieden hast, kannst du den Spitzenstoff im Bruch bei doppelter Stofflage zuschneiden. Mit Pailletten oder Perlen bestickte Spitze ist hingegen wesentlich besser in einfacher Stofflage zu bearbeiten.

Die Musterrichtung deines neuen Wunschstoffes ist entscheidend für den Zuschnitt. Lege alle Schnittteile so auf den Stoff, dass die unteren Kanten in dieselbe Richtung zeigen.

Solltest du einen Spitzenstoff mit Bogenkante zuschneiden wollen, dann soll diese als schöner Abschluss an deinem Kleidungsstück dienen und muss beim Zuschnitt berücksichtigt werden. Ist hingegen die Saumkante am Schnittteil gerade, dann schneide am besten so zu, dass die Saumkante auf der Bogenkante liegt.

Das Nähen

Für Spitzenstoffe solltest du eine möglichst feine Nähmaschinennadel mit einer Stärke von 70 bis 80 wählen. Die Stichlänge sollte ca. 2 mm betragen. Du kannst ein Nähgarn deines Vertrauens, z. B. den Gütermann Allesnäher nutzen.

Delikat wird es, wenn du paillettenbestickten Spitzenstoff vernähen möchtest. Ob deine Maschine es schafft, über die Pailletten drüber zu nähen, solltest du an einem Stoffrest mit einer Probenaht testen. Wenn dies nicht gelingt, dann musst du die Perlen/Pailletten an der Nahtlinie vorsichtig abtrennen und mit einem einseitigen Kantenfuß vorsichtig absteppen.

Anschließend können gezielt kleine Pailletten wieder per Hand angebracht werden. Da die typische Struktur der Spitze durchbrochen ist, ist die bessere Wahl zum Vernähen ein Zickzackstich, der eng eingestellt ist.

Etwas aufwendig aber besonders effektiv ist der Einsatz einer Französischen Naht. Hier ist anschließend kein weiteres Versäubern von Nöten. Die Naht wird hier zunächst links auf links vernäht und die Nahtzugabe dann knapp zurückgeschnitten. Beim erneuten Absteppen der Naht wird dann die Nahtzugabe eingefasst. Gerade bei so feinen Stoffen wie Spitze zaubert das ein großartiges Nähergebnis.

Allgemeine Pflegehinweise – Spitzenstoffe

Waschen

In unserem Sortiment finden sich die unterschiedlichsten Qualitäten von Spitzenstoffen. Daher ist auch das Waschen dieser Produkte sehr individuell.

Während einige Stoffe durchaus bei 30° Grad Schonwaschgang gesäubert werden können, ist bei anderen Artikeln Handwäsche angesagt. Schaue dir in unserer Produktbeschreibung an, wie dein Wunschartikel gewaschen werden darf. Um das empfindliche Material zu schützen, lege es in einen Wäschesack. So wird es optimal geschützt.

Trocknen

Vom Wäschetrockner solltest du bei diesen sensiblen Produkten eher Abstand nehmen. Trockne deine Spitze wie gewohnt an der Luft.

Bügeln

In der Regel kannst du Spitzenstoffe problemlos bügeln. Im Zweifel gilt immer: Schaue dich in der Produktbeschreibung um, denn dort wird dir die Pflege der einzelnen Artikel empfohlen.

Steckbrief Spitze

  • Spitzenstoffe haben ein durchbrochenes Muster, oft mit Blumen- oder Rosenmotiven
  • Spitze hat glatte Kanten, einseitige oder zweiseitige Bogenkanten
  • Spitze kann matt, glänzend, transparent, fest, dehnbar oder wunderbar verziert sein
  • Spitze kann wunderbar mit Taft, Organza oder Satin kombiniert werden oder gefüttert werden.
  • Es gibt keine allgemeinen Eigenschaften und Pflegehinweise. Beachte die Produktangaben. 
  • Beim Nähen ist die Französische Naht empfehlenswert. Das Versäubern entfällt dadurch. 
  • Teste vorab mit der Nähmaschine, wenn du Spitzenstoffe mit Pailletten vernähen möchtest.   

Häufig gestellte Fragen

Es handelt sich um eine besondere Form der Spitze, benannt nach dem französischen Ort Chantilly, etwa 40 km nördlich von Paris. Im 17.Jahrhundert wurde in der Region dieses traditionelle handgeklöppelte Muster begründet, welches 

  • von floralen Ornamenten,
  • mit unterschiedlichen Lochgrößen,
  • Bogenkanten,
  • offenen Säumen und 
  • abstehenden Fransen

geprägt ist.

Warum Chantilly-Spitze auch als Trauergarderobe gilt

Chantilly-Spitze wurde früher in Schwarz, oftmals zu Beerdigungen getragen. Die einfarbige aus Seide bestehende Kleidung wurde zum Klassiker. 

Aber das ist nur die eine Richtung von Chantilly-Spitze. Denn diese Spitzenkunst mutet auch zart und luxeriös an, weshalb sie nicht nur in einer Ganovenserie wie den Peaky Blinders absolut gut aussieht, sondern auch in der Brautmode und zur Lingerie eingesetzt wird. 

Bilder der historischen Chantilly-Spitze findest du bei wikipedia (en).

Spitzenstoffe zieren ein Kleidungsstück. Ein Galon ist das zivile Gegenstück zum militärischen Lampasse – ein Zierstreifen. Wobei natürlich auf Militäruniformen nicht Seidenstoff, sondern glänzende, schwere Stoffe wie Damast verwendet werden. Oder lexikonartig formuliert: Ein Galon ist eine breite Glanzlitze mit Querlaufeffekten als Besatz oder Abschlussborte. 

Die Reticella-Spitze ist historisch der Vorläufer der Nadelspitze. Zunächst nahm man ein Leinwandtuch (mehrschichtiger Leinenstoff) und überlegte sich ein Muster, welches man in den Leinwandstoff einarbeitete. Dazu muss man Fäden und Stoffstücke aus den Stoff heraus schneiden. Die entstehenden Poren oder Stege werden dann umstickt. Wenn dann, wie im Falle der Reticella Spitze die Fäden von Kette und Schuss entfernt werden, spricht man von einem Doppeldurchbruch. Das Muster wird auf Pargament gestickt, was ebenfalls typisch für handgemachte Nadelspitze ist. 

 

Unter dieser Spitze versteht man eine Ausbrennerspitze, aus der Besatz – und Einsatzspitzenbänder bzw. Stickereispitzen nach Motiven wie Mustern alter Nadelspitze produziert werden. Die Bezeichnung „Ausbrenner“ ist von der Herstellungstechnik dieses Produkts abgeleitet: zunächst werden die Motive maschinell auf einen Untergrund gestickt, dann wird dieser Untergrundstoff, die sogenannte Ätzgaze, weggeätzt, so dass nur noch das Spitzenmotiv übrigbleibt. Da dieses Wegbrennen in den Anfangszeiten in einem Säurebad geschah, spracht man vom „Ausbrennen“.

Die Geschichte der Ribbon- oder Ausbrennerspitze

Diese Spitze, die auch unter den Bezeichnungen Ätzspitze, Luftspitze oder Guipurespitze (Spitze ohne Grund) bekannt ist, wurde erstmalig 1883 im schweizerischen St. Gallen hergestellt. Der erst einmal sorgfältig bearbeitete Stickgrund wurde nach dem Fertigstellen des Stickmotivs weggeätzt. Oftmals wurde hierfür mit Baumwolle auf Seide gestickt. Heute wird der Stickgrund allerdings nicht mehr geätzt, sondern zugunsten größerer Umweltfreundlichkeit aus wasserlöslichen Material hergestellt. Die so kreierten, wunderschönen und sehr romantischen Spitzen erinnern an die alten Brüsseler- oder venezianischen Spitzen sowie die traditionellen irischen Spitzenhäkeleien.

Die schönen Kreationen der Schweizer Spitzenindustrie verhalfen diesem Produkt über das Ende des 19. Jahrhundert hinaus zu großem Erfolg und ließen es lange in Mode bleiben. In den Hoch-Zeiten dieser Entwicklung gab es unvorstellbar viele verschiedene Motive und anders als die vorgenannten teuren Spitzen aus Belgien, Italien oder Irland waren Ätzspitzen für die Masse erschwinglich – bei adäquat schönem Aussehen.

Wofür wird Ribbon- oder Ätzspitze heute verwendet und in welchen Arten und Formen gibt es sie?

Im textilen Wohnbereich wird Ribbon- oder Ätzspitze von eleganten und anspruchsvollen Raumausstattern z. B. bei Gardinen als Sockel oder Bordürenabschluss verwendet.

Im textilen Bekleidungsbereich findet sie als Verzierung für anspruchsvolle und aufwendig gestaltete Damenunterwäsche Anwendung, gibt romantischen Hochzeitskleidern ein zusätzlich kostbares und exklusives Flair und dient in der Alltagskleidung oftmals zur Verzierung folkloristischer Mode. Auch Damenaccessoires wie Taschen oder Etuis werden je nach Stil mit dieser Spitze verziert.

Es gibt derartige Spitzen heute vom Band in verschiedenen Breiten, Farben und Mustern. Spitzenbänder bei Stoffe Hemmers.

Sankt-Gallener-Stickerei ist der Oberbegriff für maschinell hergestellte Spitzenstickereien, deren Geschichte 1828 mit der Erfindung der ersten Handstickmaschine beginnt. Die Region St. Gallen erwirtschaftete um 1910 laut wikipedia 18% der Schweizer Wirtschaft und stellte über 50% der weltweiten Stickerei-Produktion. Die Weltkriege und die Weltwitschaftskrise warfen die Stickerei weltweit an Bedeutung zurück. Auch in St. Gallen kann man das – wie zum Beispiel auch in Plauen (Stickereistadt in Sachsen) – beobachten. 

Heute kommen aus St. Gallen wieder Stickereiprodukte – jedoch nicht mehr in dem Maße wie es vor dem 1. Weltkrieg der Fall war.  Übrigens widmet sich ein spannendes Museum dem St. Gallen – eine Textilstadt

 

Aus der französischen, aber auch flandrischen Kleinstadt Valenciennes stammt eine der feinsten und kostbarsten Handklöppelspitzen mit einer Musterung im Leinenschlag. Sie arbeitet mit einem durchlaufenden, sehr dünnen Faden sowie mit großer Klöppelzahl. Auf 10 cm Breite der Ware können bis zu 800 Klöppel kommen. Typische Spitzenmotive sind florale Muster wie Blumen und Blätter. 

 

 

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