Polyesterstoffe & Mischgewebe - Meterware

 


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Polyesterstoffe – die Allrounder unter den Stoffen

Ob in Form von Bekleidung, Heimtextilien oder Wohnaccessoires – Polyesterstoffe begegnen uns heutzutage nahezu überall. Dass der synthetische Stoff ein so beliebter Bekleidungsstoff ist, hat mehrere Gründe: wasser- und schmutzabweisend, formbeständig, günstig herstellbar, pflegeleicht und in der Regel auch bei niedrigen Temperaturen waschmaschinengeeignet, schnell trocknend.

Nähideen mit Polyesterstoffen umsetzen

1941 gelang es dem britischen Chemiker John Rex Whinfield, die erste hitzebeständige Textilfaser aus Polyester zu erzeugen. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Bezeichnung Terylene produziert und gewann schnell an Beliebtheit. Heute gibt es eine kaum überschaubare Zahl an sogenannten Polyesterfaserstoffen (PES), die auf Polyamid, Polyacryl, Polypropylen und weiteren Stoffen basieren. Sie alle haben gemeinsam, dass sie nach chemisch-technischen Verfahren hergestellt werden.

Polyesterstoff – was ist das?

Herstellung

Polyester wird mithilfe des Schmelzspinnverfahrens hergestellt, bei dem der Kunststoff zunächst stark erhitzt und dadurch zum Schmelzen gebracht wird. Die zähflüssige Masse wird anschließend durch Spinndüsen gepresst. Auf diese Weise entstehen lange Fasern – die Filamente. Durch rasches Abkühlen werden sie wieder verfestigt.

Grundsätzlich können sehr mit dieser Technologie sehr verschiedene Fäden produziert werden, nämlich runde, kantige, feine, starke, glänzende oder sogar glitzernde Fasern – je nachdem wie die Spinndüsen eingestellt werden.

Die Filamente werden schließlich gestreckt, aufgewickelt und später zu Polyesterstoffen verarbeitet. Die Feinheit der Fasern kann variieren, dementsprechend gibt es sowohl weiche und feine (Mikrofaser) als auch steife und feste (Grobfaser) Polyesterstoffe.

Eigenschaften

Viele tolle (natürliche) Stoffe haben die Schwäche, dass sie aufwändig in der Pflege sind. Polyesterstoffe sind die Antwort des 20. Jahrhunderts auf dieses Problem. Denn das Attribut pflegeleicht trifft kaum woanders so zu wie hier:

  • Waschmaschinengeeignet, meist auch schon ab 30°C
  • Farben bleiben auch nach häufigem Waschen erhalten
  • Knitterfrei / muss kaum gebügelt werden
  • Trocknen schnell an der Luft. Keinen Trockner nutzen!

Doch es gibt zwei Nachteile von Polyesterstoffen: Sie sind hitzeempfindlich und wenig atmungsaktiv. Um diesen Umstand zu relativieren, behilft man sich mit dem Einsatz von Mischgeweben oder speziell geformten Fasern, die die Oberfläche vergrößern.

Eine besondere Eigenschaft besteht in der Strapazierfähigkeit. Polyesterstoffe sind stabil, reiß- und scheuerfest und werden aus diesem Grund auch als Outdoorstoffe, zum Beispiel als Regenjackenstoff verwendet.

So verarbeitest Du Polyesterstoffe richtig

Zuschnitt

Polyesterstoffe lassen sich in der Regel unkompliziert mithilfe einer klassischen Stoffschere zuschneiden. Bei rutschigen Stoffen empfiehlt sich der Zuschnitt mit einem Rollschneider und einer Schneidematte. Alternativ kann man ein Baumwolltuch unter den Stoff legen. Empfehlenswert ist es, eine Schneiderschere mit gebogenem Griff zu gebrauchen, da der Stoff beim Schneiden nur wenig angehoben werden muss. 

Gut zu wissen: Stoffe, die zu 100% aus Polyester bestehen, laufen nicht ein und müssen daher vor dem Zuschnitt nicht gewaschen werden. Bei Mischgeweben ist ein Vorwaschen sicherheitshalber anzuraten.

Nähen

Reine Polyesterstoffe sind für Nähanfänger nicht geeignet. Sie lassen sich zwar einfach vernähen, sind jedoch hitzeempfindlich und daher nicht ganz einfach zu bügeln. Das Bügeln ist vor und während des Nähens jedoch erforderlich, damit die Teile passgenau zusammengefügt werden können.

Beim Vernähen ist darauf zu achten, dass das verwendete Garn aus dem gleichen Material besteht wie der zu verarbeitende Polyesterstoff. Polyester-Anteil und Faserstärke der Garnmischung müssen auf das jeweilige Material abgestimmt sein. Auf Nummer sicher gehst Du, wenn Du auf Universalgarn zurückgreifst, das für jeden Stoff verwendet werden kann und ohnehin meist aus Polyester besteht.

Welche Nadeln Du verwendest, hängt davon ab, wie leicht oder schwer der Polyesterstoff ist. Mittelschwere Stoffe lassen sich in der Regel mit Nadeln der Stärken 80 bis 90 gut nähen, wohingegen Du für schwerere Stoffe mit Nadeln der Stärken 100 bis 110 gut beraten bist. Leichte Stoffe nähst Du mit Nadeln der Stärken 60 bis 70.

Wie Du Polyesterstoffe pflegst

Waschen

Polyesterstoffe lassen sich in der Regel problemlos in der Waschmaschine waschen. Temperatur und Waschprogramm hängen jedoch von der genauen Zusammensetzung des Stoffs ab, gerade wenn es sich um Mischgewebe handelt.

Die meisten Polyesterstoffe können bei 30 °C im Schonwaschgang gewaschen werden. Eine geringe Waschtemperatur ist aufgrund der schmutzabweisenden Eigenschaften des Stoffs ohnehin meist ausreichend. Die meisten Polyesterstoffe und empfindliche Mischgewebe eignen sich auch für die chemische Reinigung.

Trocknen

Polyesterstoffe sind hitzeempfindlich und sollten daher nicht in den Trockner gegeben werden. Sie trocknen jedoch ohnehin schnell und können daher einfach auf einem Wäscheständer oder auf der Wäscheleine aufgehängt werden.

Bügeln

Beim Bügeln von Polyesterstoffen solltest Du Vorsicht walten lassen, denn die Kunstfasern können sich durch die Hitze verformen und Schaden nehmen. Manche Bügeleisen haben eine separate Einstellung für die Behandlung von Polyester, auf die Du zurückgreifen solltest.

Empfehlenswert ist es, vom Bügeln gänzlich abzusehen. Falls es doch einmal notwendig wird, wähle die niedrigste Temperaturstufe und lege ein feuchtes Tuch zwischen Bügeleisen und Stoff. Manche Mischgewebe können sich anders verhalten. Beachte daher immer die Hinweise des Herstellers.

Wo werden Polyesterstoffe eingesetzt?

Polyesterstoffe sind die idealen Bekleidungsstoffe. Sie kommen bei der Herstellung von Sport- und Outdoor-Kleidung genauso zum Einsatz wie für die Anfertigung von Alltagskleidung. Hosen, Röcke, Kleider, Jacken, Sakkos, Pullover, T-Shirts, Unterwäsche – es gibt kein Kleidungsstück, das Du nicht aus Polyester nähen kannst.

Auch Heimtextilien wie Wohndecken, Bettwäsche, Tischwäsche, Handtücher und Vorhänge lassen sich aus Polyester oder Mischgewebe kreieren. Da Polyesterstoffe in vielen Farben und Mustern erhältlich sind, kannst Du Deiner Kreativität freien Lauf lassen.

Steckbrief Polyesterstoffe

  • Polyesterstoffe werden synthetisch hergestellt und zählen zu den am häufigsten verwendeten Bekleidungs- und Modestoffen. Eingesetzt werden sie im Alltag, bei Outdoor- und Sportbekleidung sowie als Heimtextilien.
  • Polyesterstoffe sind knitterarm und reißfest, trocknen schnell und bewahren ihre Farbintensität lange Zeit. Von Nachteil sind Hitzeempfindlichkeit und geringe Atmungsaktivität.
  • Mischgewebe, die neben Polyester Baumwolle oder Schurwolle enthalten dämpfen die Nachteile.
  • Polyesterstoffe sind nicht für Nähanfänger geeignet. da sie sich nur schwer bügeln lassen.
  • Polyesterstoffe sind meist bei 30 °C maschinenwaschbar, allerdings nicht trocknergeeignet und nur bei sehr geringer Hitze bügelbar.

Häufig gestellte Fragen

Elasthan ist eine synthetische Elastikfaser, die in erster Linie dazu verwendet wird, Paßform und Komfort zu verbessern. Es ist extrem dehnbar, pflegeleicht und formbeständig. Bei Hosen und Röcken ist hierzu ein Elasthananteil von 3-7% üblich. Elasthan besteht aus mindestens 85% Polyurethan. Die besondere Eigenschaft von Elasthan ist die sehr hohe elastische Dehnung, die bis ca. 800% betragen kann. Bei Entlastung zieht sich die Faser auf die Ursprungslänge zurück.

Elasthan ist ein Entwicklungsprodukt des US-amerikanischen Chemiekonzern DuPont. Im Jahr 1959 war es zunächst unter dem Namen „Fibre K“ auf den Markt gebracht worden. Heute werden Elasthanprodukte beispielsweise unter der Markenbezeichnung Lycra® offeriert – das Chemieunternehmen Invista aus Wichita/Kansas hat Lycra® eingeführt.

Produktion und Produkteigenschaften

Die Chemiefaser Elasthan wird aus Polyethylenglykol und Polyurethan hergestellt. Dabei sorgt Polyethylenglykol für die besondere Dehnbarkeit und Polyurethan für die Festigkeit des Produkts:
So verfügt die Elasthanfaser über eine große Festigkeit, dazu ist sie mit Werten zwischen 500 und 700 Prozent besonders dehnbar. Weitere Vorteile sind ein geringes Eigengewicht, eine beeindruckende Reißlänge von 8 bis 15 km und die andauernde Formbeständigkeit. Die leichte, elastische und formfeste Elasthanfaser ermöglicht die Herstellung besonders trageangenehmer Textilmaterialien. Elasthan lädt sich nicht statisch auf und verfügt über eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme.

Verwendungsmöglichkeiten für Elasthanfasern

Die Herstellung besonders elastischer Bekleidung ist eines der Haupteinsatzgebiete von Elasthanstoffen. Dazu gehört Sportbekleidung und Unterwäsche, die sich den Körperkonturen anpassen, ohne aufzutragen. Stoffe mit Zusammensetzungen von 20% Elasthan und 80% Polyamid sorgen für einen hochwertigen Tragekomfort – nicht zuletzt, weil sie sich den Körperbewegungen hervorragend angleichen können. Elasthanstoffe sind anschmiegsam und dehnbar, weich und leicht, formbeständig und glatt, pflegeleicht und langlebig zugleich. Man kann sie leicht individuell einfärben – eine weitere Bereicherung des opulenten Einsatzspektrums.

 

  • Sportbekleidung aus Elasthan:
    Die Produktion von Socken, Strumpfhosen, diversen Miederwaren, von Leggings, kosmetischen und medizinischen Strümpfen und Strumpfhosen sind eine Seite der Verwendung von Elasthan. Die Herstellung praktischer Sporttextilien wie Schwimm- und Badebekleidung, Trikots und Sporthosen sind ein anderes Haupteinsatzgebiet der Chemiefaser.

  • Elasthan und Fashion:
    Lycra® ist ein prädestiniertes Beispiel für den Einsatz innovativer Elasthanfasern im Portfolio der Modemarken. Designer und Produzenten profitieren gleichermaßen von der hervorragenden Formkraft und dem Komfort von Elasthan. Resultate sind die neuen, hochwertigen Modelle von Haute Couture und Modeindustrie, die den Konsumenten eine immer wieder beeindruckende Bewegungsfreiheit garantieren.

Markenname für eine besonders elastische und hochwertige Elasthanfaser.

Gattungsbegriff für Polyamid. Ursprünglich handelt es sich um den Markennamen der ersten Polyamid-Faser aus dem Hause DuPont. Es wurde von W.H. Carothers erfunden. Seit den 50-er Jahren ist es aus der Modewelt nicht mehr wegzudenken. Nylon ist besonders pflegeleicht, strapazierfähig, knittert nicht und trocknet schnell.

Nylon ist eine Faser zur Herstellung textiler Gewebe und anderer Materialien, die auf Polyamiden basiert. Entwickelt wurde Nylon im Jahre 1935 von dem Chemiker Wallace Hume Carothers für die US-Firma DuPont. Die Faser wurde zwar patentiert, jedoch nicht unter dem Begriff Nylon, sondern unter dem Zungenbrecher Polyhexamethylenadipinsäureamid. Die Bezeichnung Nylon ist ein von DuPont erfundenes Kunstwort, für dessen Ursprung mehrere Erklärungen vorliegen. Tatsächlich besteht für Nylon als Bezeichnung kein Markenschutz. Allerdings hat sich Nylon als Name für die Faser im Laufe der Jahre etabliert. Die berühmte Nylon-Strumpfhose war im Übrigen nicht das erste Produkt von DuPont aus dieser Faser. Vor der Strumpfhose waren es Zahnbürsten, die mit Borsten aus Nylon bestückt wurden.

Sowohl Nylon wie auch das 1938 in Deutschland entwickelte Perlon waren im weiteren Verlauf der Geschichte wichtige Materialien in Bezug auf die Herstellung kriegswichtiger Produkte. So ersetzte etwa Nylon die Fallschirmseide der amerikanischen Soldaten, die überwiegend aus Japan, dem späteren Kriegsgegner, importiert wurde.

Während sich die Nylon-Strumpfhose ab dem Jahr 1940 Millionenfach verkaufte und damit für viele Frauen die berühmt-berüchtigte Laufmasche weitgehend der Vergangenheit angehörte und sie darüber hinaus eine preiswerte Alternative zur Strumpfhose aus echter Seide darstellte, zeigte sich die Nylonfaser für eine Vielzahl weiterer Produkte geeignet. Anfänglich war es der Markt der textilen Oberbekleidung, wobei es sich schnell zeigte, das Nylon eher als Teil eines Mischgewebes zur Herstellung von Bekleidung geeignet war, denn während eine Nylonstrumpfhose eine großporige Struktur besitzt und damit eine gute Belüftung erlaubt, zeigt sich dichter gewebtes Nylon als luft- und feuchtigkeitsabweisend, was zu starkem Schwitzen führt. Darum ist Nylon überwiegend in bestimmten Anteilen zusammen etwa mit Baumwolle zu finden. Im Besonderen funktionale Sportbekleidung besitzt heute oft einen gewissen Anteil an Nylonfasern.

Die sehr robuste Faser beweist sich aber auch in Accessoires wie Gürteln, Handschuhen, und Taschen. Dazu kommen unzählige Produkte aus dem nicht-textilen Bereich wie Räder, Dichtungskupplungen, Muffen, Schrauben und natürlich der Nylon-Dübel.

Nylon lässt sich in der Herstellung komplett durchfärben – bietet eine große farbliche Vielfalt an. Außerdem bietet sich Nylon als thermoplastischer Kunststoff für praktisch jede Art der Formgebung an, also nicht nur zur Herstellung von Fasern und daraus zu webenden Stoffen.

Um ihn rankt sich wie um viele edle Stoffe, die vor mehreren Jahrhunderten mittels Seehandel ihren Weg aus exotischen Ländern nach Europa fanden, eine lebhafte Geschichte. Dieser ursprünglich aus dem asiatischen Raum während des Ostindienhandels erstmals im 13. Jahrhundert nach Europa importierte Stoff bestand in seiner frühen Produktionsform aus einem hellblau und weiß gemusterten Baumwollgewebe. So war zunächst nicht nur seine Form, sondern auch seine Farbe exakt definiert.

Der Name für den schönen Krepp ist ein englisches Lehnwort aus dem indischen und persischen Sprachraum. Es bedeutet in diesen Sprachen „Milch und Zucker“.Die Bezeichnung verweist auf die leicht gekräuselte Oberfläche des Stoffes, die im Original durch die unterschiedliche Spannung der Kettfäden am Webstuhl entstand. Allerdings gibt es heute auch Produkte, bei denen die den Charme dieses Stoffes ausmachende Kräuselung der Oberfläche chemisch hergestellt wird. So kann heute auch „Seersuckermaterial“ aus 100 % Polyester erstanden werden.

Immer wieder nützliche und schöne Kleidung aus Seersucker – bis heute!

In der Kolonialzeit liebten es die britischen Angestellten in ihren Kolonien, unter den für sie ungewohnten tropischen Wetterverhältnissen kühlende Seersuckerkleidung zu tragen. In den heißen Südstaaten Amerikas bevorzugten die Herren im Sommer die berühmten leichten Seersuckeranzüge. Generell galt Seersucker jedoch zunächst als ein Stoff der armen Arbeiterklasse. Auch die Berufskleidung, z. B. von Eisenbahnern, wurde daraus hergestellt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnete Joseph Haspel in New Orleans 1909 die erste Manufaktur für klassisch-elegante Seersucker-Herrenanzüge.

Neu für die Mode entdeckt

In der professionellen Bekleidungsbranche sowie der Hausschneiderei wird Seersucker heute sehr gern für leichte, den Körper aufgrund der stoffeigenen Struktur nur locker umspielende Mode eingesetzt. Damenkleider und -kostüme, sehr leichte, auch in größerer Hitze bequem tragbare Herrenanzüge, Blusen, Hemden und leichte sommerliche Kinderkleidung wird gern aus Seersucker produziert, den es heute in verschiedenen Farbkombinationen gibt. Anfang des 21. Jahrhunderts erlebte der Seersucker einen neuen Hype in den USA. So wurde er erneut als “Kultgewebe“ entdeckt!

Spandex ist auch unter den Namen Elastan oder Lycra bekannt. Hier handelt es sich um eine Faser, die so elastisch wie Gummi ist, aber wesentlich haltbarer ist. Durch seine hervorragenden elastischen Eigenschaften wird Spandex immer dann eingesetzt, wenn höchste Elastizität gefordert ist.

Der Name Spandex ist ein Anagramm aus dem englischen Wort „expands“, welches mit Weiten oder Ausdehnen übersetzt werden kann. Der Name ist also bereits Programm. Hier handelt es sich um eine Faser mit extremer Elastizität. 1958 von einem amerikanischen Chemiker erfunden, setzte sich ihr Siegeszug rasch in Gang.

Spandex besteht aus einem Block-Copolymer aus mehreren Bestandteilen. Das Polyurethan bildet steife und gestreckte Abschnitte, um die sich gummiartige Blöcke des Polyethylenglykols ansiedeln, die in einer Art Knäuel angeordnet sind. Wenn diese Knäuel unter Zug kommen, weiten sie sich aus und dadurch gewinnt die Faser ihre elastischen Eigenschaften. Dabei ist die Faser aber sehr dünn und damit auch sehr leicht. So kann der Stoff, dem sie beigemischt wird, extrem formfest sein und trotzdem einen äußerst hohen Tragekomfort bieten.

Die Einsatzgebiete für Spandex sind vielfältig. Lauf- und Radlerhosen sind dafür bekannt, einen sehr hohen Anteil an Spandex aufzubieten, dadurch sitzen diese Kleidungsstücke auch wie eine zweite Haut. Im Badesport sind die elastischen Fasern ebenfalls nicht wegzudenken, denn sie sorgen dafür, dass der Badeanzug seine Passform nicht einbüßt. Zudem ist Spandex für seine geringe Flüssigkeitsaufnahme bekannt, dadurch wird die Bademode schnell wieder trocken. Das breiteste Anwendungsgebiet sind aber immer noch die Damenstrümpfe. Die sogenannten Nylonstrümpfe werden mit unterschiedlichen Spandex-Anteilen versehen und sind dementsprechend flexibel.

Aber auch in der konventionellen Bekleidung findet Spandex sein Wirkungsfeld. Immer dann, wenn ein Stoff zugleich auch elastische Eigenschaften haben soll, wird Spandex eingesetzt. Dadurch entfallen aufwändige Verarbeitungsprozesse in der Stofffabrikation. Den dehnbaren Effekt, den das besondere Strickverfahren bei den Single Jerseys bringt, kann auch ein gewebter Stoff, der mit Spandex gemischt wurde, zeigen. Aus diesem Grund findet die Faser bei vielen Mischfasern ihren Einsatz, da sie für eine dauerhafte Elastizität bürgt.

Stretch-Stoffe ist ein Gewebe und Gewirke, die durch das Verzwirren von elastischen und unelastischen Fäden dehnbar werden. Die Stoffe können längs-, quer- und bi-elastisch (in beide Richtungen) sein. Bestimmte Fasern können bis zu 600 % gedehnt werden, um dann wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzuspringen.

Die Stretch-Story

Seinen Ursprung hat Stretch in der 1959 erstmalig entwickelten Chemiefaser Elasthan, einer Faser des amerikanischen Unternehmens DuPont. Die Basis für das Elasthan wie auch andere Fasern, die in Stretchgeweben verwendet werden, sind hauptsächlich Polyurethane und Polyethylenglykole, wobei das Polyurethan für die Verbindungssteifigkeit eingesetzt wird und das Polyethylenglykol die Elastizität bewirkt. Polyethylenglykole besitzen in ihrem molekularen Aufbau ähnliche Eigenschaften wie Gummi. Im Laufe der Zeit wurden weitere Fasern entwickelt, die für Stretch verwendet werden, so wie Elastodien, Elastomultiester oder Elastolefin. Im Gegensatz und trotz ihrer Namensähnlichkeit zu den Elastomeren sind die genannten Fasern keine reinen Kunststoffe, sondern immer eine Verbindung aus mindestens zwei Stoffen, sogenannte Copolymere oder Heteropolymere.

In diesem Zusammenhang darf ein Vorläufer des Elastan nicht unerwähnt bleiben, der ebenfalls auf Polymeren aufbaut und bereits im Jahr 1935 ebenfalls bei DuPont entwickelt wurde. Es handelt sich dabei um Nylon und die daraus gefertigten Nylonstrümpfe. Perlon ist ein weiterer bekannter Markenname für diese Faser, die aber nicht die Elastizität des Elastan und dessen verwandten Fasern erreicht.

Gefertigt werden Gewebe als Stretch in der Form, das um den Faserkern eine oder mehrere Textilfasern, etwa ein Baumwoll-Polyester-Gemisch, gesponnen wird. Damit die relativ steifen Baumwolle- und Polyesterfasern die Dehnbarkeit des Elasthan mittragen, ist ihre Dichte dem Dehnungsverhalten angepasst.

Verwendung findet Stretch beziehungsweise Gewebemischungen mit Anteilen von Elasthan in einer ganzen Reihe von Bekleidungsstücken zu unterschiedlichen Zwecken. So etwa Radhosen oder Leggings. Strumpfhosen wie auch Damenstrümpfe werden heute aus einer Mischung von Nylon und Elasthan gefertigt, sind also keine reinen „Nylons“ mehr. Auch Seidenstrümpfe enthalten zur besseren Elastizität Elastan.

Weitere Einsatzbereiche für Stretch sind kosmetische oder medizinische Strümpfe, Badebekleidung wie auch Wassersportbekleidung und Miederwaren. Ebenso wird Stretch auch für herkömmliche Hosen, etwa Jeans, oder Oberbekleidung wie T-Shirts verwendet. In allen diesen Bereichen passt sich Stretch hervorragend an die Haut an und macht jede Bewegung mit, ohne zu spannen oder zu kneifen.

Unter Synthetics versteht man einen Sammelbegriff für Materialien und Stoffe, die fast ausschließlich aus Kunststoff hergestellt sind, so wie beispielsweise Polyester, Acryl, Nylon, Acetat, Lastex oder Orlon. Derartige Stoffe gibt es in verschiedenen Qualitäten, auch gemischt mit anderen naturreinen Geweben. Die modernen Synthetics erhalten heute oftmals den Vorzug gegenüber Naturstoffen, da diese viele Vorteile besitzen, die mit naturreinen Stoffen nicht konkurrieren können. So werden aus Synthetics beispielsweise wasserabweisende oder sogar wasserundurchlässige Stoffe gefertigt. Ebenso sind diese Stoffe ein idealer Grundstoff für elastische Schwimm- und Sportbekleidung sowie Unterwäsche. Je nach synthetischem Grundstoff kann dieser durch bestimmte Chemikalien weicher oder faltenfrei produziert werden, ebenso feuerbeständig oder sogar mottenabweisend.

Beispiele für verschiedene Kunstfaser-Bekleidungsstoffe:

Polyester Ein idealer Kunststoff für pflegeleichtes Waschen und schnelles Trocknen. Damenröcke, Herren-Shirts und Pullover werden z. B. aus Baumwoll-Polyester-Mischungen gefertigt. Sportbekleidung wird gern aus Polyester gefertigt. Während man in einem Baumwollhemd, das viel Wasser aufnimmt, schnell schweißgebadet eine Erkältung bekommt, nimmt ein Sporthemd aus Polyester kein Wasser auf und schützt damit den Körper vorm Auskühlen.
Acryl Acryl ist formbeständig, knitterarm, farb- und lichtecht. Acryl wird wegen seiner positiven Eigenschaften gern mit Naturgeweben wie Wolle oder Baumwolle gemischt. So gefertigte Damenkleider zeichnen sich durch formstabilen Sitz aus.
Nylon Feine Damenblusen werden aus Nylon gefertigt, insbesondere für den Sommer, wenn der Stoff zart und schwingend sein soll. Nylon zeichnet sich durch eine besonders hohe Reißfestigkeit und Beständigkeit des Gewebes aus. Damen- und Herrenwetter- oder Sportjacken werden aus atmungsaktivem Nylon genäht.
Acetat Dieses Material wird oft als „Kunstseide“ bezeichnet, da seine Struktur der der Seide sehr ähnlich ist. Weich, kaum knitternd und pflegeleicht, kommt die glänzende Oberfläche hinzu, die sich hervorragend für modische Effekte eignet. Sehr angenehm sind Acetatfutterstoffe, da Acetat weich auf der Haut ist und guten Sitz für den Oberstoff garantiert.
Lastex® Sie waren in den 1960er Jahren der absolute Renner: Lastexhosen! Damen wie Herren trugen Keilhosen, die hochelastisch und beliebt beim Sport, z. B. dem Skifahren waren. Der Name leitet sich vom Englischen „elastic“ ab, da Lastex durch das Einweben von stark elastischen Materialien in den Stoff seine Dehnbarkeit erhielt.

 

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