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Tyvek ist ein sehr beliebtes synthetisches Material aus hochdichtem Polyethylenvlies, das in seiner Optik und Haptik normalem Papier ähnelt und daher auch Papierstoff genannt wird. Der Stoff selbst ist jedoch deutlich widerstandsfähiger als Papier. Die Bezeichnung Tyvek ist genauso wie „Tempo“ oder „Uhu“ ein generischer Markenname des Unternehmens DuPont, das bereits in den 1950er Jahren mit der Entwicklung dieses leichten Vliesstoffes begann.
Ob Medizin, Baugewerbe oder Verpackungsindustrie: Tyvek Stoffe bieten scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten und kommen dank ihrer vielseitigen Eigenschaften in zahlreichen Branchen zum Einsatz. Durch die weiche Struktur ist Tyvek Meterware auch hervorragend für private Nähprojekte wie Taschen, Kulturbeutel oder Portemonnaies geeignet.
Tyvek Stoff – was ist das?
Herstellung
Die leichten Tyvek Stoffe sehen zwar aus wie Papier und fühlen sich auch genauso an, die Kunstfaser ist aber im Unterschied zu Papier extrem reißfest, atmungsaktiv und wasserabweisend. Seine vielfältigen Eigenschaften erhält Tyvek durch das einzigartige Herstellungsverfahren nach der Flash-Spun-Bond-Technologie. Dabei wird das Polyethylen (PE-HD) mit einem Lösungsmittel vermischt und unter Druck sowie hohen Temperaturen in einem aufwändigen Verfahren zu einem Spinnvlies mit netzartiger Struktur verarbeitet.
Je nach Ziel und Zweck entstehen unterschiedlich feste Tyvek Stoffe, die dann entweder wie Papier oder etwas mehr wie Textilien wirken.
Eigenschaften
Obwohl sich Tyvek und Papier sehr ähneln, verhindert die verdichtete Oberfläche, dass Flüssigkeiten durch den Stoff gelangen: Das Material ist dadurch wasserdicht. Trotzdem ist Tyvek Meterware aufgrund winziger Löcher im Spinnvlies atmungsaktiv. Die synthetischen Fasern werden im Rahmen der Herstellung willkürlich übereinandergelegt, sodass sie wirr und nicht gerade ausgerichtet sind. Das ergibt eine hohe Reißfestigkeit, die durch die zusätzliche Komprimierung noch verstärkt wird. Darüber hinaus ist Tyvek zu 100 % wiederverwertbar und kann ganz einfach bedruckt werden ‒ so entstehen die bunten Designs der Tyvek Stoffe.
So verarbeitest du Tyvek richtig
Zuschnitt
Tyvek Meterware wird genauso geschnitten, wie man es von anderen Stoffen kennt. Es lässt sich einfach mit Schere oder Cutter bearbeiten, da es nicht ausfranst. Tyvek Stoffe sind etwas rutschig, weshalb Vorsicht geboten ist, wenn man sie beim Zuschneiden und Nähen übereinanderlegt. Um das Material besser zu kontrollieren, empfiehlt sich ein Klebeband oder Masking-Tape zur Fixierung. Dieses lässt sich im Anschluss einfach rückstandslos entfernen. Sollte der Tyvek Stoff vor dem Verarbeiten noch ein wenig steif sein, hilft es das Material vorher per Hand etwas zu falten oder knüllen und somit geschmeidiger zu machen.
Nähen
Weiches und festes Tyvek kann problemlos mit der Nähmaschine vernäht werden. Es empfiehlt sich eine eher feine Nadel wie z. B. eine 70er Universal-Nähmaschinennadel oder eine Microtex. Denn je feiner die Naht im Tyvek Stoff ist, desto haltbarer ist sie. Wenn möglich, sollte die Nähgeschwindigkeit an der Maschine etwas nach unten reguliert werden, damit präzisere Arbeiten entstehen. Für eine schöne Naht lohnt sich eine weite Stichlänge von 4, weil die Naht beim ausgeformten Material ohnehin sichtbar ist. Als Garn kommt einfaches Nähgarn in Frage.
Achtung: Nicht geeignet zum Fixieren sind Stecknadeln. Denn der glatte Papierstoff lässt sich einerseits nur mit viel Mühe und Kraftaufwand zusammenstecken und andererseits bekommt das Material dadurch unnötige Löcher, die sichtbar bleiben.
Pflege von Tyvek Stoffen
Waschen
Tyvek von Stoffe Hemmers darf nicht gewaschen werden! Sollte dir aber waschbares Tyvek unterkommen, nutze am besten einen Schonwaschgang bei niedrigen Temperaturen.
Trocknen
Nähprojekte aus Tyvek Stoffen sollten auf keinen Fall in den Trockner oder gebleicht werden. Das Material kann einfach auf der Wäscheleine trocknen.
Bügeln
Da Tyvek zu 100 % aus Kunststoff besteht, sollte es nicht gebügelt werden. Besteht dennoch Bedarf, kann ein feuchtes Baumwolltuch aufgelegt werden.
Steckbrief Tyvek
Tyvek Stoffe sind aufgrund ihrer wasserfesten und robusten Eigenschaften gut für die Herstellung von Taschen, Beuteln und Portemonnaies geeignet.
Die ungewohnte Papier-Optik führt zu tollen Design-Projekten.
Der Stoff ist leicht zu schneiden und zu nähen, weshalb er sich gut für Anfänger eignet.
Tyvek Stoffe sind umweltfreundlich und können wiederverwendet werden.
Ja, beim Nähen verhält sich Tyvek etwas rutschig. Wenn du etwas Masking Tape parallel zum Transporteur deiner Nähmaschine anbringst, dann klappt das Nähen schon viel besser. Wenn du bei der Nähgeschwindigkeit etwas nach unten regulierst, dann wird das Ergebnis präziser.
Auf das Verwenden von Stecknadeln solltest du bei Tyvek auf jeden Fall verzichten, denn das Material verzeiht keine Einstiche, diese bleiben immer zu sehen. Verwende am Besten Stoffclips oder klebe an der Nahtzugabe doch einfach mit Wondertape oder Stylefix.
Verwende eine möglichst feine Nähnadel (70er Universalnadel oder Microtex-Nadel), dann halten die Nähte besser und das Stichbild wird schön fein. Beim Nähgarn kannst du auf herkömmlichen Allesnäher zurückgreifen. Wichtig ist, dass die Nähte gut verriegelt werden, damit beim Wenden nichts wieder auftrennt. Die knittrigen Effekte nach dem Wenden bleiben bei Tyvek nicht aus und sind auch absolut gewollt. Darum brauchst du auch schon beim Nähen nicht auf glatte Oberflächen zu achten. Wenn du etwas knicken musst, dann gerne auch schon während des Nähvorgangs.