Präsident Alon Meyer von Makkabi Deutschland bedauert die Einstellung des Spiel- und Trainingsbetriebs von Makkabi Berlin infolge des Terrorüberfalls der Hamas in Israel zutiefst. „Dass wir aufgrund einer Eskalation im Nahen Osten einen sicheren Spiel- und Trainingsbetrieb eines jüdischen Vereins nicht mehr aufrechterhalten können, ist eine absolute Niederlage für uns alle, wenn wir ehrlich sind, eine absolute Niederlage Deutschlands, eine absolute Niederlage unserer demokratischen Werteordnung“, sagte er in einem Interview der „FAZ“.
Meyer, der auch Präsident von Makkabi Frankfurt ist, berichtete, dass dort der Spiel- und Trainingsbetrieb nach einer Lage-Einschätzung und nach erhöhten Sicherheitsmaßnahmen weiterlaufen würde. Der Verein nimmt seit Jahren auch schon nichtjüdische Mitglieder auf, über 75 Prozent der Mitglieder sind keine Juden. In Berlin sei hingegen alles gestoppt, „dort sind massive Maßnahmen ergriffen worden“, erklärte Meyer.
Makkabi Berlin hatte selbst am Samstag auf seiner Facebook-Seite bereits bekannt gegeben, dass alle für den Sonntag angesetzten Begegnungen sowohl beim Basketball als auch beim Fußball abgesagt worden seien.
Was aus seiner Sicht vonnöten sei, um dem entgegenzuwirken, wurde Mayer in dem Interview mit der FAZ weiter gefragt. Er sagte: „Dass wir die Verantwortlichen klar benennen, dass wir die entsprechenden Konsequenzen auch endlich vollziehen und nicht nur mit Worten verurteilen. Wir müssen Taten folgen lassen! Dass wir diese Organisationen, Institutionen und Vereine, die nichts Besseres zu tun haben, als diese Unmenschlichkeiten noch zu feiern, dass wir die nicht noch weiter mit Steuergeldern unterstützen. Dass wir nicht zulassen, hier Demonstrationen und Kundgebungen, die die Vernichtung des Staates Israel und Judenhass im Allgemeinen propagieren, zu veranstalten, sondern sie mit aller Härte unseres Rechtsstaates bestrafen, um Freiheit und die demokratische Werteordnung vehement zu verteidigen.“
Für den normalen Spielbetrieb des Frankfurter Makkabi-Teams bedarf es durch den Ausbruch des Kriegs „stets der Einschätzung der aktuellen Situation und auf welchen Gegner man trifft“, skizzierte Meyer die Lage. Es gebe viele „national oder religiös geprägte Vereine. Natürlich ist es so, dass, wenn ich auf Vereine mit vorwiegend Spielern muslimisch-arabischen Hintergrunds treffe, die Gefahrensituation eine andere ist, als wenn es Spieler sind mit zumeist europäisch-christlichem Hintergrund“.
Eigenes Sicherheitsteam für Makkabi-Teams
Hinsichtlich des Konfliktpotenzials habe sich Makkabi „traurigerweise schon öfters einstellen müssen“, berichtete Meyer, „vor allem dann, wenn es im Nahen Osten eskaliert. So schlimm wie jetzt in Israel war es jedoch noch nie. Und ja, aufgrund dieser veränderten Situation haben wir schon vor Jahren angefangen, nicht nur Verbandsaufsicht zu beantragen, nicht nur die Polizei auf erhöhte Alarmbereitschaft zu setzen oder um Visiten, Teilnahme an Spielen oder verdeckte Polizisten zu bitten, sondern in der dritten Stufe auch unser eigenes Sicherheitsteam aufzubauen, das uns zu diesen Spielen begleitet. Es ist uns natürlich überaus wichtig, im Falle eines Falles unmittelbar deeskalierend zu wirken und Schlimmeres zu vermeiden. Aber natürlich auch, um im Notfall eingreifen zu können“.
Seit dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am Samstag hat es mindestens 1200 Tote auf israelischer Seite gegeben. Die Zahl der bei Gegenangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist am Mittwoch auf mindestens 1050 gestiegen.
Israel Ankündigung, 300.000 Reservisten zu mobilisieren, betreffe laut Meyer auch Vereinsmitglieder der deutschen Makkabi-Klubs. Er wisse „von sehr vielen Vereinsmitgliedern, die nach Israel zurückfliegen müssen, auch von solchen, die gerade in Israel ihren Militärdienst beendet haben und jetzt wieder zurückkehren. Es ist gut, richtig und wichtig, dass diese Reservisten unsere vollste Unterstützung erhalten und sich im Sinne der Demokratie für uns alle einsetzen. Der Mut und die Überzeugung des gesamten israelischen Militärs verdient gerade in diesen Zeiten unser aller Anerkennung und Respekt.“