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In den letzten Tagen des Goldenen Zeitalters der Antarktisforschung, träumte der Polarforscher Ernest Shackleton davon, den antarktischen Kontinent von Küste zu Küste zu durchqueren. Als sein Schiff, die Endurance, im Packeis stecken blieb und sank, hätten Shackleton und sein Team ihr Abenteuer beinahe mit dem Leben bezahlt. Doch dank Shackletons wagemutiger Rettungsaktion überlebte das ganze Expeditionsteam unter widrigsten Umständen.
William Grill hat Shackletons gefährliche Reise beeindruckend illustriert.

Produktbeschreibung
In den letzten Tagen des Goldenen Zeitalters der Antarktisforschung, träumte der Polarforscher Ernest Shackleton davon, den antarktischen Kontinent von Küste zu Küste zu durchqueren. Als sein Schiff, die Endurance, im Packeis stecken blieb und sank, hätten Shackleton und sein Team ihr Abenteuer beinahe mit dem Leben bezahlt. Doch dank Shackletons wagemutiger Rettungsaktion überlebte das ganze Expeditionsteam unter widrigsten Umständen.

William Grill hat Shackletons gefährliche Reise beeindruckend illustriert.
Autorenporträt
William Grill, geboren 1990, hat Illustration an der Universität Falmouth studiert. Seine Illustrationen sind in verschiedenen Zeitungen und Magazinen erschienen, unter anderem in der 'New York Times'. Er zeichnet am liebsten mit Farbstiften und findet Inspiration in der Natur. 'Shackletons Reise' ist sein erstes Buch bei NordSüd.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

William Grill erzählt in seinem Kinderbuch von der Expedition des Briten Ernest Shackleton, der mit seiner Mannschaft auf der Endurance zum Südpol aufbrach. Sehr anschaulich findet Rezensentin Eva-Christina Meier, wie Grill in Vignetten die Arbeiten der Mannschaft zeichnet, in großen Blau-Formaten das Packeis türmt, von dem die Endurance bald eingeschlossen sein wird, und wie sich schließlich die Expedition retten kann.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.11.2015

Eine Geschichte vom Scheitern und vom Siegen

Wo bleibt der Aufbruch ins Unbekannte? Ein Bilderbuch zeichnet Ernest Shackeletons Antarktisreise nach.

Shackleton? Es ist noch gar nicht lange her, da war der Polarforscher und Abenteurer Ernest Shackleton bestenfalls einigen Eisspezialisten bekannt. Zweimal war er zum Südpol aufgebrochen, einmal wollte er die Antarktis durchqueren und einmal sie mit dem Schiff umrunden - doch jede seiner Expeditionen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts misslang.

Nie erreichte er sein Ziel, einmal verlor er sogar sein Schiff, die "Endurance", samt dem Großteil der Ausrüstung. Allerdings kam bei seinen abenteuerlichen Unternehmungen nie auch nur ein Mensch zu Schaden. Und man könnte glauben, dass Shackleton überhaupt erst im Moment der Krise über sich hinauswuchs. Er war kein kühler Stratege wie Amundsen. Und er war kein romantisch veranlagter Draufgänger und Egozentriker wie Scott. Was ihn zum Helden taugen ließ, war der übermenschlich zu nennende Einsatz, mit dem es ihm jedes Mal gelang, noch in den ausweglosesten Situationen das Leben der gesamten Mannschaft zu retten. Es paaren sich bei ihm Ruhe und Flexibilität mit einem "nimmermüden Optimismus sowie dem Geschick, diese Zuversicht an andere weiterzugeben", attestierte ihm Frank Wild, der stellvertretende Kommandant der "Endurance". Und er gab schon mal bei Eiseskälte seine Handschuhe an einen Matrosen ab. "Lieber ein lebendiger Esel als ein toter Löwe", wurde ihm als Bonmot in den Mund gelegt. Die Geschichte seiner "Endurance-Expedition" erreichte dabei geradezu mythische Dimensionen. Sie ist womöglich die größte Heldensage des zwanzigsten Jahrhunderts.

Dass sie zunächst vergessen ging, hatte einen einfachen Grund: Shackleton kehrte 1916 zurück, inmitten der Wirren des Ersten Weltkriegs, und die Menschen hatten andere Sorgen, als sich den Frostbeulen einer kleinen Gruppe von Eisverrückten anzunehmen und deren Erzählungen ihres Überlebenskampfes zu lauschen. Und auch die Wiederentdeckung lässt sich erklären: Ende der neunziger Jahre tauchten die verschollen geglaubten Glasnegative des Expeditionsfotografen Frank Hurley auf. Er hatte sie über alle Widrigkeiten der Flucht aus dem Eis und dem qualvollen Überwintern am Kiesstrand von Elephant Island retten können, an dem die Mannschaft monatelang in der antarktischen Kälte und Finsternis unter einem umgedrehten Rettungsboot hauste. Es sind sensationelle Bilder. Die Welt am Umbruch ins neue Jahrtausend hatte augenblicklich ihre Ikonenhaftigkeit erkannt: Sie wurden zu Symbolbildern für den Epochenwechsel. Nie lagen Aufbruch und Nullpunkt, Sehnsucht, Hoffnung und ein buchstäblich ballastfreier Neubeginn dichter beieinander als in dieser Kulisse des blanken Nichts.

Vor allem die Fotos des Schiffs, der "Endurance", die im Januar 1915, dem antarktischen Sommer, im Packeis des Wedellmeers stecken geblieben war und nicht wieder freikam, wurden tausendfach veröffentlicht. Darunter ein Bild wie aus dem Geiste Caspar David Friedrichs, dessen Gemälde der "Gescheiterten Hoffnung" gleichsam als Wasserzeichen durch die Schwarzweißfotografie schimmert. Aber es erzählte eben nicht nur vom Scheitern, sondern zugleich von einem Sieg. Und in dessen Fahrwasser sollte Ernest Shackleton gleichsam zum Führer in die neue Epoche werden. Es dauerte nicht lange, da nannte die Liste der Buchgroßhändler mehr als siebzig Bücher, die Shackletons Namen im Titel trugen. Biographien, Abenteuerbücher, Historienromane - sogar Ratgeber wie "Shackletons Führungskunst", die einem neuen Wirtschaftszweig in deren neuem unbekannten Raum helfen sollte, sich zurechtzufinden: im Cyberspace.

Und jetzt also ein Kinderbuch, das der Shackleton-Euphorie von damals fast eine Menschengeneration hinterherhinkt. Warum auch nicht? Im Gegenteil: Warum ist solch ein Buch nicht schon damals erschienen? Es gibt den charismatischen Helden. Und es gibt ein Abenteuer zu erzählen, das wie nach der Formel der klassischen Heldensage entworfen ist, nur dass die Aufgabe, die der Held sich sonst stellt, bevor er die Rückreise antritt, hier ebendiese Rückreise ist: das Nachhausekommen. William Grill, zu dessen Klienten neben der "Financial Times" und der "New York Times" auch Harrods gehört, hat "Shackletons Reise" gezeichnet und geschrieben. Grill ist trotz seines jungen Alters ein routinierter Illustrator mit einem leicht wiedererkennbarem Stil der dicken Schraffur ungespitzter Buntstifte sowie einer oft seltsam verzerrten Perspektive, die vor allem zu einer niedlichen Dickleibigkeit der Figuren führt.

Vielleicht hätte er es beim Zeichnen belassen sollen, denn es sind wunderbare Bilder, in denen man zwar mitunter die Vorlagen von Hurleys Fotografien noch erkennt, aber vor allem in den Motiven der schier unendlichen Weite des Eises findet Grill zu einem eigenen, einzigartigen Ausdruck. Verloren, winzig klein, schiebt sich da die "Endurance" durch ein Labyrinth der Eisschollen und hängt später, noch kleiner, im Packeis fest. Dann rudern die Männer mit den Rettungsbooten zwischen Eisbergen hindurch, und einer Nussschale gleich hüpft die "James Caird", ein Beiboot, mit dem sich Shackleton auf den dreizehnhundert Kilometer langen Weg nach Süd-Georgien machte, um Rettung zu holen, durch Wellenberge. Das sind Bilder, die man so schnell nicht vergisst, und in die sich nicht nur Kinder hineinträumen können.

Aber Grills Buch ist nicht getragen von der Shackleton-Euphorie, die seine Wiederentdeckung vor knapp zwanzig Jahren entfachte. Eher gleicht es einer Fleißarbeit aus dem Archiv. Mit geradezu buchhalterischem Eifer hakt William Grill die Expeditionsgeschichte Punkt für Punkt ab, als folge er stur dem Logbuch. Dabei entfaltet sein Text etwa die Spannung eines Wikipedia-Eintrags. Anfangs glaubt man noch, dem einen eigenen Reiz entziehen zu können, wenn Grill nicht nur jedes Mitglied der Mannschaft einzeln zeichnet und benennt, sondern auch sämtliche neunundsechzig Schlittenhunde der Expedition. Doch wenn es nach dem Schiffbruch etwa heißt "Der Zustand der Männer verschlechterte sich weiter", nimmt man es als Leser und Betrachter teilnahmslos, bestenfalls kopfnickend zur Kenntnis. Da ist mal von Wagnis die Rede, mal von Erschöpfung, mal von Dehydration - immer aber bleiben es bloß Vokabeln.

"Ich glaube, es entspricht unserem Wesen", zitiert Grill am Ende des Buchs Shackleton, "dass wir forschen und ins Unbekannte vordringen." Von genau diesem Geist hätte man sich etwas mehr gewünscht.

FREDDY LANGER

William Grill: "Shackletons Reise".

Aus dem Englischen von Harald Stadler. NordSüd Verlag, Zürich 2015. 78 S., geb., 19,99 [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.11.2015

Abenteuer Südpol
William Grill malt „Shackletons Reise“
Ein Wenigfarben-Buch, in großen Teilen herrschen Weiß und Blau vor. Kein Wunder, es geht um eine Südpol-Expedition, eine der spektakulärsten überhaupt, weil sich in ihr Mut bis zur Tollkühnheit, Leidenschaft, Führungsqualität gerade im Scheitern und zum Schluss glückliche Rettung wundersam mischen. Es ist das große Abenteuer des Ernest Shackleton, der 1874 in Irland geboren wurde. Insgesamt hat er an vier Antarktis-Expeditionen teilgenommen, drei davon leitete er, auf der letzten starb er 1922 in Südgeorgien und wurde dort auch bestattet. Die wichtigste wurde jene, die er 1914 bis 1917 mit der Endurance unternahm, und sie ist Thema dieses ebenso nüchtern wie witzig und geistreich mit Buntstiften gezeichneten Bilderbuchs des jungen Engländers William Grill.
  Grill, Jahrgang 1990, bekam dafür die Kate Greenaway Medal. Angeregt wurde er durch die längst berühmten Fotos von Frank Hurley, der die Expedition als Dokumentarist begleitete. Er hat auch grandiose Filmaufnahmen hinterlassen. Grill konzentriert sich nicht so sehr nur auf die wahrhaft dramatischen Zuspitzungen, sondern stellt die Expedition zeichnerisch akribisch vor, von der Mannschaft über die Hunde, das Schiff und alle Utensilien zum Überleben in der Antarktis. So vorbereitet, beginnt die Unternehmung, bei der Shackleton die Antarktis als erster durchqueren wollte. Doch die Endurance wird vom Packeis gepackt und zerdrückt. Aus der Südpoldurchquerung wird reiner Überlebenskampf. Grill bleibt im Text wie in seinen Zeichnungen völlig unheroisch, er berichtet „nur“ von den unerhörten Leistungen dieser Männer, die das Glück hatten, einen einzigartigen „Boss“ zu haben, wie sie Shackleton nannten. Grill wechselt von gewaltigen Totalen, welche die Verlorenheit und tatsächliche Ausweglosigkeit der Männer im Eis, im Sturm und auf dem Ozean in aller Deutlichkeit zeigen, zu erzählerischen kleinteiligen Bildfolgen. Da strichelt er die Aktivitäten der Mannschaft hin bis zum folgenschweren Entschluss Shackletons, sich aufzumachen aus dem tödlichen Eis. Auch wie der „Boss“ im Boot James Caird über das gefährliche Meer südlich von Kap Hoorn fährt und ihm der mörderische Fußmarsch zur Walfangstation gelingt, zeichnet Grill mit jener Aufmerksamkeit, die das Geschehen bei aller Dramatik nie ins Heldische verklärt. Gerade deshalb fesselt diese Geschichte einer unmöglichen und dann doch gelingenden Rettung – Shackleton kann schließlich alle zurück in die bewohnte Welt bringen – weil Grill ihr so sachlich wie präzise nachspürt.
  Die Sparsamkeit seiner Farbgebung, der nie verdeckte Buntstiftstrich machen das Buch bunter und aufregender als jede süffigere Darstellung. Natürlich gibt es Bilder, die haften: Der mächtige Ernest Shackleton auf ganzer Seite, das Register der Schlittenhunde, die Vollmondnacht über den Gebirgszacken beim Gewaltfußmarsch der drei verzweifelten Männer. Aber auch die Geschäftigkeiten der Mannschaft zu Wasser, auf dem Eis und schließlich an Land setzt Grill überzeugend weil knapp ins Bild.
HARALD EGGEBRECHT
William Grill: Shackletons Reise. Aus dem Englischen von Harald Stadler. NordSüd 2015. 74 Seiten, 19,99 Euro.
An Bord des Dampfers Yelchokehrten Shackelton und seine Mannschaft zurück in die Zivilisation. Illustration aus William Grill: Shackletons Reise.
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