Jacquardstoff zeichnet sich durch eine stilvolle Eleganz aus und wird nicht nur als Dekostoff verwendet. Auch Kleidungsstücke können aus Jacquardstoffen angefertigt werden. Mit einem schicken Jacquard-Kleid oder einem Jacquard-Rock bist du zu besonderen Anlässen immer gut angezogen. Sogar in der Trachtenmode ist Jacquardstoff längst angekommen.
Jacquardstoff wird mithilfe einer speziellen Webtechnik hergestellt, die in ihrer ursprünglichen Form Anfang des 19. Jahrhunderts von Joseph-Marie Jacquard entwickelt worden ist. Der Franzose erfand den nach ihm benannten Jacquard-Webstuhl, der sich mithilfe sogenannter Lochkarten steuern ließ und es ermöglichte, große, vielfältige und endlose Muster zu weben. Bei den damaligen Lochkarten handelte es sich um Streifen aus Karton, in denen in bestimmter Abfolge Löcher eingestanzt waren.
Fanden die Nadeln beim Abtasten ein Loch vor, hoben sie den Faden an. Fanden sie keines, senkten sie ihn ab. Die Technik wurde über die Jahre weiterentwickelt, wobei das Lochkartenprinzip in traditionellen Betrieben noch heute verwendet wird. Moderne Jacquard-Webstühle sind computergesteuert und arbeiten mit einer großen Anzahl an Platinen, an denen Hebeschnüre mit Litzen befestigt sind. Indem sich die Platinen auf und ab bewegen, gelangen die Kettfäden in den oberen oder unteren Teil des Webfaches.
Jacquardstoffe können aus verschiedenen Stoffen hergestellt werden. Häufig kommen Fasern aus Baumwolle und Seide, aber auch aus Viskose und anderen synthetischen Fasern zum Einsatz.
Jacquardstoff sieht sehr edel und luxuriös aus. Er zeichnet sich durch starke Musterungen und einen leichten Glanz aus. Aus diesem Grund wird er gerne für die Herstellung festlicher Kleidung genutzt. Es gibt verschiedene Arten von Jacquardstoff, unter anderem Brokat, Damast und Matalassé. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Musterung, Gewebeart und Material, das bei der Herstellung Verwendung findet.
Brokat: Sind silber- oder goldfarbene Glanzfäden eingearbeitet, handelt es sich um Brokat. Brokatstoff besteht vorwiegend aus Baumwolle oder Baumwollgemisch, ist sehr schwer und robust.
Matalassé bezeichnet einen aufgepolsterten Stoff mit reliefartigem Muster. Die plastische Optik kommt durch zusätzliche Füllschüsse im Ober- und Untergewebe zustande. Ersteres besteht häufig aus Seide, Viskose oder Wolle, letzteres aus Baumwolle.
Damast wird traditionell aus Seide, aber auch aus Baumwolle oder Mischgewebe hergestellt. Charakteristisch für diesen Jacquardstoff ist ein Negativeffekt auf der Rückseite und ein dreidimensionales Muster, das durch die abwechselnde Verarbeitung von Schuss- und Kettfäden erzeugt wird.
Für die Anfertigung von Kleidungsstücken wie Jacken, Pullovern und T-Shirts ist Jacquard Jersey ideal geeignet. Es ist angenehm weich, elastisch und trägt sich entsprechend angenehm. Zudem lässt sich Jacquardstoff aus Jersey unkompliziert verarbeiten. In unserem Sortiment findest du eine große Auswahl an Jacquardstoff als Meterware – sowohl aus Jersey als auch aus Chenille, Gobelin und anderen Stoffarten.
Für das Zuschneiden von Jacquardstoff verwende eine Stoffschere oder einen professionellen Rollschneider. Letzterer ist in den meisten Fällen die bessere Wahl, um einen exakten Schnitt zu erzeugen. Bevor du mit dem Zuschnitt beginnst, musst du auf die Richtung des Musters achten. Um ein gutes Ergebnis zu erhalten, lege die Schnittteile so hin, dass die unteren Kanten in die gleiche Richtung zeigen. Du kannst den Stoff leicht dehnen, um den Fadenlauf zu erkennen.
Um festeren Jacquardstoff zu verarbeiten, wie er für die Anfertigung von Heimtextilien zum Einsatz kommt, kannst du Universalnadeln verwenden. Die Stärke der Nadeln richtet sich nach der Dicke des Stoffs. Handelt es sich um feineres Gewebe, wähle eine Stärke von 70 oder 80. Dickere Stoffe nähest du mit Universalnadeln der Stärke 90.
Die Stichlänge beträgt in der Regel 2 bis 3 mm, sollte jedoch auf das jeweilige Volumen des Jacquardstoffs angepasst sein. Ist das Material besonders dick, wähle eine größere Stichlänge. Jacquard Jersey, der eher als Stoff für Bekleidung dient, ist elastischer und sollte daher mit einem elastischen Stich und Stretchnadeln der Stärke 90 verarbeitet werden.
Hier findest du unsere Nähanleitungen.
Wie Jacquardstoff gewaschen werden muss, hängt davon ab, aus welchem Material er besteht. Mit einer Handwäsche oder einem Schonwaschgang bei 30 °C liegst du meistens richtig. Besteht der Stoff allerdings aus Seide, ist Vorsicht angesagt, denn einer Reinigung in der Waschmaschine hält das empfindliche Material nicht unbedingt stand. Verwende am besten Feinwaschmittel, wenn du Jacquardstoffe in der Maschine reinigst.
Für den Trockner ist Jacquardstoff in der Regel nicht geeignet. Es empfiehlt sich, die Textilien nach dem Waschen kurz auszuschütteln, gegebenenfalls aufzuhängen und an der Luft trocknen zu lassen. Dadurch bleiben Farben und Muster länger erhalten.
Viele Jacquardstoffe sind prinzipiell zum Bügeln geeignet, die Bügeltemperatur variiert jedoch von Material zu Material. Synthetische Fasern bügelst du bei der niedrigsten Temperatur. Seide, Jersey und Wolle sind nicht ganz so empfindlich und können bei leichter Hitze gebügelt werden. Baumwolle und Leinen vertragen eine etwas höhere Temperaturstufe. Es ist grundsätzlich vorteilhaft, von der linken Seite und mit dem geringstmöglichen Druck zu bügeln. Falls du den Stoff von der rechten Seite bügelst, empfiehlt es sich, ein Tuch zwischen Stoff und Bügeleisen zu legen.
Brokat ist ein schweres jacquardgemustertes Gewebe, welches mit Glanzfäden (bspw. Goldfäden, Silberfäden oder anderen Effektgarnen)durchsetzt ist. Seinen Ursprung hat Brokat in Ostasien. Seit dem 14. Jahrhundert wird der Stoff auch in Italien hergestellt. Dort erhielt das Gewebe seinen Namen abgeleitet vom italienischen Wort ‚broccato‘, welches so viel wie ‚gestickt, durchwirkt‘ bedeutet.
Hergestellt wird Brokat aus unterschiedlichen Materialien. Dazu gehören Baumwolle und Baumwollgemische sowie Seide und künstliche Fasern. Bei der Herstellung wird die sogenannte Atlasbindung verwendet. Dadurch entsteht der Effekt, dass die Stoffunterseite ein anderes Erscheinungsbild hat, als die Stoffoberseite. Auf der Unterseite dominieren die Kettfäden, auf der Oberseite die Schussfäden. Durch die parallel verlaufenden Schussfäden entsteht der typische Glanz des Stoffes. Je nach Einfall des Lichtes changiert die Farbe des Stoffes.
Brokat ist ein schwerer und fester Stoff, der durch seine Herstellung ein optisch beeindruckendes Farbenspiel hat. Allerdings ist er nicht sehr strapazierfähig. Er symbolisiert Luxus und Reichtum und ist vielseitig einsetzbar.
Früher wurde Brokat nur von reichen Leuten wie Adligen und Geistlichen getragen und diente dazu, Stellung und Reichtum nach außen hin zu demonstrieren. Auch heute gilt Brokat als edler Stoff, der für Möbel, Tapeten oder Kleider verwendet wird. Für Möbelstoffe werden hauptsächlich Brokate verwendet, die aus Viskosegarnen gewebt sind. Auf diese Weise wird die notwendige Strapazierfähigkeit erhalten.
Brokat ist ein vergleichsweise schwerer Stoff, dessen Oberfläche optisch beeindruckend ist. Dennoch ist er wenig strapazierfähig und nicht besonders beanspruchbar. Es empfiehlt sich, ihn nur trocken zu reinigen. Nur wenige Brokatstoffe aus Baumwolle vertragen eine Hand- oder Maschinenwäsche. Ein Fleck auf einem Brokatstoff sollte niemals einzeln behandelt werden, da sonst ein hässlicher Wasserfleck zurückbleiben könnte.
