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Der Begriff Voile stammt aus dem Französischen und heißt übersetzt „Schleier“. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Voile zu früheren Zeiten als Hutschleier genutzt und zu diesem Zweck direkt an die Kopfbedeckung genäht wurde.
Auch heute dient er gelegentlich der Anfertigung von Schleiern, wobei es sich dabei weniger um Hut- und vielmehr um Brautschleier handelt. Voile ist ein luftiger und leichter, halbtransparenter Stoff und zeichnet sich durch einen weichen, fließenden Fall aus. In diesen Eigenschaften ist er dem Chiffon nicht unähnlich.
Zum Einsatz kommt Voile für die Herstellung von Oberbekleidung wie Herrenhemden oder Damenblusen und eignet sich sehr gut als Gardinenstoff und Dekostoff.
Voile – was ist das?
Herstellung
Voile kann aus Baumwolle, aber auch aus Seide, Viskose oder Mischfasern bestehen. Der Stoff wird aus hochgedrehtem Garn beziehungsweise hochgedrehtem Zwirn produziert, wodurch er eine besondere Festigkeit und Griffigkeit erhält. Je nachdem, ob er komplett oder zum Teil aus Zwirn oder Garn hergestellt wird, unterscheidet man in Vollvoile, Halbvoile und Voile-Imitat. Vollvoile liegen Kett- und Schussfäden aus Zwirn zugrunde. Im Gegensatz hierzu spricht man von Halbvoile, wenn die Kettfäden aus Zwirn und die Schussfäden aus Einfachgarn oder umgekehrt bestehen. Von Voile-Imitat ist die Rede, wenn Kettfäden und Schussfäden Einfachgarne sind. Voile wird in Leinwandbindung gewebt, das heißt der Kettfaden wird abwechselnd über und unter den Schussfaden hindurchgeführt. Dadurch erhält der Stoff zusätzlich Stabilität.
Eigenschaften
Voile ist ein zarter und feinfädiger Stoff, der sich durch einen leicht körnigen, sandigen Griff auszeichnet. Er ist halbtransparent, luftig-leicht und fällt weich und fließend.
Aufgrund seiner Lichtdurchlässigkeit ist Voile der perfekte Gardinenstoff. Da er aus hochgedrehten Garnen beziehungsweise Zwirnen produziert wird, ist er trotz seiner Luftigkeit verhältnismäßig robust. Die Eigenschaften von Voile variieren abhängig vom Material, das seiner Herstellung zugrunde liegt. Voile aus Viskose beispielsweise glänzt mitunter ein wenig mehr als Baumwollvoile, ist jedoch hitzeempfindlicher. Voile ist wegen seiner zarten Beschaffenheit nicht leicht zu verarbeiten und erfordert beim Nähen Geschick und Geduld.
So verarbeitest du Voile richtig
Zuschnitt
Voile ist ein dünner Stoff und rutscht schnell davon, daher ist eine gute Vorbereitung wichtig. Voile Stoff aus Baumwolle sollte vor der Verarbeitung unbedingt gewaschen werden, da die Naturfasern noch ein Stück weit einlaufen. Damit sich der Stoff beim Zuschnitt nicht ständig verschiebt, empfiehlt es sich, eine rutschfeste Unterlage, beispielsweise ein Tuch aus Baumwolle oder Leinen, zu verwenden. Als Schneidwerkzeug ist ein Rollschneider oder zumindest eine Schere mit gebogenem Griff empfehlenswert, damit du den Stoff nicht anheben musst. Die Schnittteile mit Stecknadeln zu fixieren, ist keine gute Idee, denn schnell können Löcher im empfindlichen Gewebe entstehen. Besser ist es, die Teile auf den Stoff zu legen, sie mit Gewichten zu beschweren und anschließend mit dem Rollschneider drumherum zu schneiden. Die Klingen sollten sehr scharf sein, anderenfalls gerätst du ins Stocken oder musst mehrmals über den Stoff fahren, was das Risiko erhöht, dass er sich verschiebt.
Nähen
Wer Voile Stoff nähen möchte, sollte ein feines Garn und eine Nähmaschinennadel mit 60er- oder 70er-Stärke verwenden. Sie muss spitz und dünn sein, damit sie nicht im Gewebe hängen bleibt und Fäden herauszieht. Um Stofflagen aneinanderstecken zu können, kommt man um den Gebrauch von Stecknadeln kaum herum. Diese sollten so fein wie möglich und intakt sein. Grundsätzlich empfiehlt es sich, langsam und mit einer kleinen Stichlänge zu nähen. Als praktisch erweist sich ein einstellbarer Nähfußdruck. Er sollte möglichst gering ausfallen, um zu verhindern, dass sich der Voile wellt. Ein Stück Seidenpapier unter der Nahtlinie kann dabei helfen, dass der Stoff gleichmäßig transportiert wird. Zum Versäubern wird oftmals zu einem Overlock- oder Zickzack-Stich geraten. Es kann aber sein, dass du mit diesen Stichen nicht das gewünschte Ergebnis erzielst. Dann ist es besser, die Stoffteile mit einer französischen Naht zu verbinden.
Wie du Voile pflegst
Waschen
Baumvollvoile kann meist problemlos bei 40 °C im Normalwaschgang gewaschen werden, während Ausführungen aus Viskose eine Schonwäsche bei 30 °C erfordern. Eine chemische Reinigung ist oftmals möglich. Halte dich diesbezüglich immer an die Hinweise des Herstellers.
Trocknen
Voile ist in der Regel nicht trocknergeeignet. Da der Stoff sehr dünn ist, trocknet er aber auch an der Luft im Handumdrehen.
Bügeln
Die meisten Voile Stoffe dürfen bei niedriger Hitze gebügelt werden. Gehe behutsam vor, um das Gewebe nicht zu beschädigen.
Kurz zusammengefasst
Voile ist ein luftiger, halbtransparenter Stoff, der aus Baumwolle, Seide, Viskose oder Mischfasern bestehen kann.
Er wird aus hochgedrehtem Garn oder hochgedrehtem Zwirn hergestellt und erhält dadurch eine gewisse Festigkeit.
Voile wurde ursprünglich als Stoff für Hutschleier verwendet und dient heute vornehmlich als Material für luftige Sommerkleidung und als Gardinenstoff.
Beim Zuschneiden und Nähen erfordert Voile Geduld und Erfahrung. Er rutscht leicht weg und muss daher sorgsam verarbeitet werden.
Voile lässt sich meist problemlos in der Waschmaschine waschen und bei niedriger Stufe bügeln.