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Die erste große Napoleon-Biographie eines deutschen Autors seit hundert Jahren.
Johannes Willms erzählt die faszinierende Lebensgeschichte Napoleons (1769-1821) - eines Mannes, der von ganz unten kam und zum Herrscher über den europäischen Kontinent aufstieg. Karriere, Größenwahn und Niedergang des Korsen beschreibt der bekannte Historiker und Journalist mit souveräner Quellenkenntnis und einer Fülle von Anekdoten. Sein Buch schildert jedoch nicht nur ein atemberaubendes Leben, sondern entfaltet zugleich das Panorama eines turbulenten Zeitalters, dem Napoleon seinen Namen gab.

Produktbeschreibung
Die erste große Napoleon-Biographie eines deutschen Autors seit hundert Jahren.

Johannes Willms erzählt die faszinierende Lebensgeschichte Napoleons (1769-1821) - eines Mannes, der von ganz unten kam und zum Herrscher über den europäischen Kontinent aufstieg. Karriere, Größenwahn und Niedergang des Korsen beschreibt der bekannte Historiker und Journalist mit souveräner Quellenkenntnis und einer Fülle von Anekdoten. Sein Buch schildert jedoch nicht nur ein atemberaubendes Leben, sondern entfaltet zugleich das Panorama eines turbulenten Zeitalters, dem Napoleon seinen Namen gab.
Autorenporträt
Johannes Willms ist Historiker und Kulturkorrespondent der "Süddeutschen Zeitung" in Paris. Er hat viel beachtete Werke zur deutschen und französischen Geschichte vorgelegt, darunter "Nationalismus ohne Nation. Deutsche Geschichte 1789-1914" und "Paris. Hauptstadt Europas 1800-1914".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.03.2019

NEUE TASCHENBÜCHER
Napoleon, der Jockey
der Sattelzeit
Wie Emmanuel Macron wollte Napoleon mehr Europa. Allerdings hatte er, Napoleon, keine rechte Ordnungsidee für Europa, außer die Inthronisierung von Verwandten und die Eroberungsdynamik von Spanien bis Russland so maßlos weiterzutreiben, dass er am Ende sein Waterloo erlebte. Dies kommt in der kompakten Einführung von Johannes Willms fast noch eindringlicher heraus als in seiner großen Napoleon-Biografie von 2005. Sein 900-Seiten-Werk von damals hat der Historiker und Feuilletonist nämlich nicht etwa einfach eingedampft; vielmehr erzählt er zum 250. Geburtstag des waghalsigen Feldherrn und selbstgekrönten Kaisers aus Korsika dessen ganze Geschichte noch einmal in knapper Form neu, sodass sachlicher Überblick und starke Urteile in beeindruckender Balance bleiben. Immer wenn der zeitlos klare Stil des Erzählers zu magistral zu werden droht, lässt er seine Originalität wieder aufblitzen, etwa, wenn er vom Nachruhm als „Jockey der ,Sattelzeit‘“ spricht oder die viel gelobte Modernisierungswirkung Napoleons in Süd- und Westdeutschland relativiert: Sie sei „um ihr revolutionäres Erbe amputiert“ gewesen.
JOHAN SCHLOEMANN
Johannes Willms: Napoleon. C. H. Beck Verlag, München 2019. 128 Seiten, 9,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.04.2001

Der Imperator wählte Vollpension
Johannes Willms weiß alles über Napoleons letzten Urlaub

Die These von Johannes Willms ist schlüssig: Am Ende seiner Herrschaft habe Napoleon als Feind Europas, als Despot und Unterdrücker der Völker gegolten, aber die Verbannung nach St. Helena wurde zu seiner Apotheose. Aus der historischen Person sei mittels der Memoiren, die er seinen Begleitern diktierte, eine Idee, aus dem Despoten ein Märtyrer geworden. Napoleon wurde zum Mythos, zum Vorbereiter des Liberalismus und des modernen Nationalstaates. Diese Entwicklung habe Louis Napoleon, den späteren Napoleon III., und dessen Anhänger bestärkt. Der Autor betont, daß zwischen der historischen Realität und dem Mythos eine erhebliche Distanz besteht.

Die mehr als dreihundert Seiten des glänzend geschriebenen Werkes sind in drei Bücher unterteilt: "Verbannung und Tod", "Das Evangelium von St. Helena und die Geburt der bonapartistischen Doktrin" sowie "Triumph und Untergang" dieser Lehre. Besonders unterhaltsam ist der erste Teil, der das Leben auf St. Helena beschreibt. Hier wird deutlich, daß Napoleon und seine vier sogenannten "Evangelisten" - er selbst verglich sich gerne mit Christus - vor allem den Ruf St. Helenas ruinierten. Vor Napoleons Aufenthalt galt die Insel den Zeitgenossen nämlich als "tropisches Paradies". Die Antipathien gegen die Insel äußerten sich in der illustren Gesellschaft bereits vor ihrer Ankunft auf dem Eiland. Mme de Bertrand beispielsweise fand es eigentlich unerträglich, irgendwo anders als in Paris zu leben. Als sie an Bord der Northumberland erfuhr, daß das Ziel der Reise St. Helena sei, wagte sie es, Napoleon eine Szene zu machen, und versuchte dann, sich aus Protest ins Meer zu stürzen. Beim ersten Anblick der Insel soll sie ausgerufen haben, der Teufel habe sie geschissen, im Flug von der einen zur anderen Welt.

Ursächlich für die desaströse Entwicklung des Rufes der Insel war, daß Napoleon und seine Begleiter versuchten, ihren Aufenthalt dort der Weltöffentlichkeit als Martyrium zu schildern. Hinzu kam, daß seine Weggenossen ihm nicht gerade aus Anhänglichkeit gefolgt waren. Drei der fünf Begleiter hatten ökonomische Motive. Der Comte de Las Cases sah in dem gestürzten Kaiser den Stoff für einen Bestseller und provozierte seine eigene Ausweisung, als er den Eindruck hatte, diese Quelle abgeschöpft zu haben. Der Comte de Montholon konnte sich angesichts seiner Schulden nicht länger in Europa halten. Aus wirklicher Anhänglichkeit folgte ihm Baron de Gourgaud. Dessen krankhafte Eifersucht auf die anderen Mitglieder der Entourage führte nicht nur zur Vergiftung des Klimas und zu wiederholten Duellforderungen, sondern auch zu Napoleons Aufforderung, er möge sich eine Kugel geben. Schließlich mußte de Gourgaud die Insel bereits 1818 verlassen, wofür er sich durch allerlei Indiskretionen gegenüber den britischen Bewachern und den hohen alliierten Kommissaren rächte. Die Dagebliebenen werden ihn beneidet haben. Dem Koch gelang es am einfachsten, dem Gefängnis zu entkommen: Er kochte einfach immer schlechter, so daß er bereits 1818 ausgetauscht werden mußte. Für die anderen kam die Erlösung erst mit Napoleons Tod am 5. Mai 1821.

Die Abneigung der Internierten gegen die Insel wird verständlich, wenn man weiß, daß sie auf ihrem unwirtlichsten Teil untergebracht wurden. Napoleon und sein Gefolge residierten in Longwood House, das zuvor zeitweise als Pferdestall und Scheune gedient hatte. Bis die Ausbauten abgeschlossen waren, mußten Teile des Hofstaates in Zelten campieren. Longwood House lag auf einem leicht zu bewachenden, von Felswänden umgebenen, baumlosen Hochplateau, wo die Internierten Wind und Sonne schutzlos ausgeliefert waren. Dort verbreitete sich bald tödliche Langeweile. Wie in den Tuilerien war es auch in Longwood House niemandem gestattet zu sprechen, wenn der Kaiser ihn nicht angeredet hatte.

Da Napoleon zunehmend der Melancholie und Schweigsamkeit verfiel, hemmte dies das gesellige Leben nicht unerheblich. Ebenso durfte sich niemand in Gegenwart Napoleons ohne Erlaubnis setzen. Daher drohten die Mitglieder des Hofes, während sich Napoleon abends vorlesen ließ, im Stehen einzuschlafen, umzufallen und sich ernsthaft zu verletzen. Der gleichen Gefahr waren sie ausgesetzt, wenn er abends Schach spielte, da er sich bei einer Partie fünf bis sechs Stunden aufhalten konnte. Eine zweifelhafte Abwechslung stellte es dar, wenn Napoleon die Damen des Hofes, Mme de Bertrand und Mme de Montholon, zu einer Ausfahrt in seiner Kalesche einlud. Da er es unerträglich fand, langsam zu fahren, raste die Kutsche mit hoher Geschwindigkeit über die unbefestigten Wege der Insel, was nicht geringe Gefahren barg.

Mitunter scheint auch das Lektorat des Buches von Willms - der seit 1997 Chevalier dans l'Ordre des Arts et des Lettres ist - mitunter in rasendem Tempo über unbefestigte Passagen hinweggefahren zu sein. Gourgaud vermerkt hier bereits 1811, wie sehr der Kaiser die Abreise Las Cases' bedauere, die wahlweise auf 1816 oder 1817 datiert wird. Auffallend ist, daß René Maurys Studie zu Napoleons Tod nicht konsultiert wurde. Äußerst erstaunlich, wenngleich von intimer Kennerschaft zeugend, ist Willms' Mitteilung, Napoleon habe seinen Tod als Erlösung "erlebt".

Der Autor weigert sich, den Bonapartismus als europäisches Phänomen zu betrachten. Bismarck und Cavour tauchen nur als Gegen- oder Mitspieler Napoleons III. auf. Dabei übten gerade sie die bonapartistische Technik, Herrschaft durch eine Politik des außenpolitischen Prestiges und Erfolges, bei Verweigerung demokratischer Teilhabe, plebiszitär zu legitimieren, weit erfolgreicher aus als der Erbe des großen Napoleon.

Die These vom Nachleben Napoleons als Idee und Doktrin trifft wohl auch nur auf die Bonapartisten zu. Napoleon galt 1815 keinesfalls ausschließlich als Unterdrücker, selbst außerhalb Frankreichs genoß er bereits zu Lebzeiten teilweise kulthafte Verehrung. In vielen Teilen Deutschlands, zumal im Rheinland, blühte der Napoleonkult noch lange nach dem Ende seiner Herrschaft fort, da die Beseitigung des Ancien règime für viele Menschen zu einer Verbesserung ihrer Lebensumstände geführt hatte. Viele erwarteten von seinen siegreichen Kriegen die Erfüllung des alten europäischen Traumes vom ewigen Frieden, auch wenn dieser sich als Chimäre erwies.

WOLFGANG BURGDORF

Johannes Willms: "Napoleon". Verbannung und Verklärung. Droemer Verlag, München 2000. 352 S., geb., 49,90 DM.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Es ist schon interessant, was Johannes Willms über die letzten Jahre Napoleons in der Verbannung auf der Insel Sankt Helena zutage gefördert hat, lobt Wolfgang Burgdorf. Napoleon, längst als Herrscher gestürzt und in Europa als Despot und Unterdrücker verschrien, diktierte seinen Begleitern auf der Insel seine Memoiren - und machte sich damit selbst zum Märtyrer und letztlich zum Mythos, informiert der Rezensent. Willms Beschreibung des eigentlich unerträglichen Alltags der mehr oder weniger freiwilligen Gefolgschaft des Herrschers findet Burgdorf denn auch wirklich glänzend. Doch mitunter scheint das Lektorat über "unbefestigte Passagen" in Willms Abhandlung hinweggerast zu sein, meint der Rezensent - einige Jahreszahlen stimmen nicht mit den historischen Fakten überein. Schade auch, dass einige Studien über Napoleon keine Erwähnung finden. Und des Autors Weigerung, den Bonapartismus als europäisches Phänomen zu sehen, mag der Rezensent auch nicht teilen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine glänzend abgewogene Kurzdarstellung."
Die Tagespost, Urs Buhlmann