Panama-Stoff kommt nicht, wie man vermuten könnte, aus dem mittelamerikanischen Staat Panama. Seinen Namen verdankt das feste Gewebe vielmehr der Webart, die der typischen schachbrettmusterartigen Flechtung von Panamahüten aus Stroh gleicht. An dieser speziellen Struktur erkennst Du Panama-Stoffe. Darüber hinaus zeichnet sich das Material durch einen Griff aus, bei dem die Webstruktur spürbar ist.
Neben dem echten Panama gibt es Halbpanama-Stoffe, deren Bindung sich im Detail leicht von der des Panama-Stoffs unterscheidet, aber eine ähnliche Struktur und Optik aufweist.
Polsterbezüge und Accessoires wie Taschen lassen sich daraus genauso gut herstellen wie robuste Oberbekleidung, beispielsweise Anzüge und Hosen. Leichtere Varianten, die weniger dicht gebunden und daher luftdurchlässig sind, kommen mitunter bei sommerlicher Oberbekleidung zum Einsatz.
Panama-Stoffe als Meterware sind perfekt dafür geeignet, Dein Zuhause aufzumöbeln – im wahrsten Sinne des Wortes: Als Polsterbezüge für Sitzmöbel oder als trendstarke neue Kissenbezüge bringen Panama-Stoffe frischen Wind in Deine Räume. Darüber hinaus kannst Du mit süßen Motiv-Vorhängen aus Panama das Zimmer des Nachwuchses verschönern. Solche Nähprojekte sind vor allem für Anfänger an der Nähmaschine gut geeignet, um erste vorzeigbare Erfolge zu erzielen.
Panamastoff besteht in der Regel aus Baumwollfasern oder einer Mischung aus Baumwolle und Leinen oder synthetischen Fasern, in veränderlichen Anteilen. Gelegentlich wird auch Seide verarbeitet. Charakteristisch für Panama ist allerdings nicht das Material, sondern die Bindungsart. Man spricht daher auch von Panama-Bindung.
Dabei handelt es sich um eine Variante der typischen Leinwandbindung, wie z.B. bei Baumwollstoffen. Der Schussfaden wird beim Weben abwechselnd über und unter dem Kettfaden durchgeführt, so dass eine würfelförmige oder schachbrettartige Struktur entsteht. Bei klassischer Leinwandbindung wechselt sich ein Schussfaden mit einem Kettfaden ab. Panama-Stoffe sind so gewebt, dass mehrere Schuss- und Kettfäden parallel verwebt werden. Das sorgt für die flache, würfelförmige Struktur des Stoffes. Bei der Variante Halbpanama kommen zwei Kettfäden auf einen etwas dickeren Schussfaden, so dass eine ähnliche Optik entsteht.
Panama-Stoffe sind oft sehr dicht gewebt und entsprechend fest und stabil. Eine lockerere Variante der Bindung wird als Korbbindung bezeichnet. Stoffe, die auf diese Weise gewebt werden, zählen zu den sogenannten Natté-Stoffen, die dank ihrer offenen Struktur schön luftig sind.
Segeltuch, Lousine und Crèpe Romain sind andere Beispiele für Panama-Gewebe. Ihnen allen ist die Bindungsart gemeinsam, auch wenn die Stoffe über ganz unterschiedliche Qualitäten und Einsatzzwecke verfügen.
Bei Panama-Stoffen handelt es sich in der Regel um flache, grobe Gewebe, die ausgesprochen robust und reißfest sind. Je dichter der Stoff gewebt ist, desto strapazierfähiger ist er und desto steifer ist seine Struktur. Panama-Stoffe werden bevorzugt in Deko-Nähprojekten eingesetzt. So findet sich so mancher Halbpanama als Polsterstoff wieder.
Trotz ihrer Robustheit sind Panama-Stoffe aus Baumwolle, Leinen und Mischfasern atmungsaktiv und luftdurchlässig, wodurch sich weitere Verwendungsmöglichkeiten ergeben. So sind Varianten der Panama- und Halbpanama-Stoffe bisweilen im Bereich der Oberbekleidung zu finden. Ein großer Vorteil des Gewebes kommt an dieser Stelle zum Tragen: Panama-Stoffe neigen wenig zur Faltenbildung und sind erfreulich knitterarm.
Typisch für Panama-Stoffe ist darüber hinaus, dass sie auf der linken und rechten Stoffseite die gleiche Optik und Struktur aufweisen.
Dank der stabilen Struktur von Panama-Geweben ist der Zuschnitt kinderleicht, denn der Stoff verrutscht nicht zu leicht und bleibt flach liegen. Wir empfehlen, scharfes Schneidewerkzeug und eine stabile Schneideunterlage zu verwenden.
Lege den vorher einmal gewaschenen Stoff glatt aus und plane beim Zuschnitt eine ausreichende Nahtzugabe ein. Der gewebte Stoff muss nämlich versäubert werden, sonst franst er an der Schnittkante aus.
Die Verarbeitung von Panama-Stoffen gestaltet sich unkompliziert und fällt auch Nähanfängern leicht. Idealerweise nähst Du Panama mit einem einfachen Geradstich und einer Universal-Nähnadel. Handelt es sich um sehr dickes, dichtes Gewebe, kannst Du bedarfsweise zu einer Jeansnadel greifen. Vor allem bei mehreren Stofflagen könnte es sonst passieren, dass die Nadel abbricht.
Tipp: Mehrere Lagen sehr dichter, fester Stoffe nähst Du am besten langsam. Zu hohe Nähgeschwindigkeiten können bewirken, dass die Nadel sich am Stoff verbiegt, wenn sie zu schnell auf eine sehr feste Stoffstelle auftrifft.
Wie die meisten Baumwoll- und Baumwollmischgewebe kannst Du unsere Panama- und Halbpanama-Stoffe im Normalwaschgang in der Waschmaschine bei 30 Grad Celsius reinigen. Beachte die Pflegehinweise in den jeweiligen Produktbeschreibungen.
Im Wäschetrockner sollte Panama-Stoff nicht getrocknet werden. Trockne das Gewebe stattdessen lieber an der Luft.
Panama ist äußerst formstabil. Solltest Du ihn trotzdem bügeln müssen, kannst Du das bedenkenlos bei mäßiger Hitze tun.
