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Vielseitiges Material für Bastel- und kleine Filzprojekte
Als perfektes Material für Nähanfänger lässt sich Filz ganz einfach zu Taschen, Accessoires und schönen Wohndekorationen verarbeiten. Der dichte Stoff mit rauer Oberfläche ist ein sehr vielseitiges Material, das in unterschiedlichen Dicken, Breiten, Stärken und Qualitäten hergestellt wird und sich gleichwohl in Teppichen und Dämmungen, aber auch in der Modewelt finden lässt. Filzstoff kann geschnitten, genäht, geklebt und verziert werden – das ideale Textil für kreatives Design. Für Kinder eignet sich vor allem dünner Bastelfilz, so werden sie von klein auf an die Vielseitigkeit dieses Materials gewöhnt.
Nice to know:
Der Begriff Filz stammt von dem mittelhochdeutschen Wort „Vilz“ ab, das für eine gestampfte Masse oder Wollmasse steht und so mit dem Herstellungsverfahren verknüpft ist.
Filz war schon vor Tausenden von Jahren bei den Germanen und Griechen verbreitet. Vermutet wird, dass erste Kenntnisse zur Herstellung aus Asien nach Europa gelangten.
Filzstoff – Was ist das?
Herstellung
Bei Filzstoffen handelt es sich grundsätzlich um gepresste, verfilzte Fasern. Diese werden durch einen mechanischen Prozess unter Einwirkung von Wasser und Seife so stark miteinander verbunden, dass sie sich nur noch sehr schwer voneinander trennen lassen. Durch das sogenannte Walken stellen sich die Faserschuppen auf und verhaken sich fest miteinander. Besonders Schafwolle eignet sich für diese eher traditionelle Form des Nassfilzens.
Ursprünglich wurden Filzstoffe ausschließlich aus Tierhaaren wie Schafwolle gewonnen, mittlerweile werden sie aber immer öfter aus Naturfasern wie Baumwolle, Hanf, Sisal, Seide oder Kokos hergestellt. Für die industrielle Fertigung kommen auch Chemie- und Kunstfasern wie Polyester, Polyamid und Polyacryl zum Einsatz. Diese werden trocken und mechanisch mithilfe von Filznadeln verfilzt und anschließend mit Wasserdampf oder Bindemitteln behandelt und gefestigt.
Eigenschaften
Die Eigenschaften gefilzter Stoffe hängen stark vom Ausgangsmaterial ab. Hochwertiger Wollfilz wird beispielsweise aus Schafwolle gewonnen, die zahlreiche positive Eigenschaften mitbringt. Dieser Filz ist hautfreundlich, luftdurchlässig, knitterfrei, elastisch, langlebig und pflegeleicht – noch dazu isoliert und wärmt der Filzstoff und dämpft Geräusche.
Dagegen sind Filzstoffe aus Kunstfasern oft entflammbar, strapazierfähig, leicht, formbar und farbintensiv. Je nachdem, wofür der Filz gebraucht wird, sollten die wichtigsten Eigenschaften also schon vorher klar sein.
Allgemein gilt für alle Filzarten, dass dieser nicht ausfranst und muss entsprechend nicht versäubert werden.
So verarbeitest du Filzstoffe richtig
Zuschnitt
Es ist nicht ganz einfach, auf Filzstoff zu zeichnen. Deshalb empfehlen sich neben frisch geschärfter Schneiderkreide (zu finden unter Markierhilfen) vor allem Bleistift und Filzstift. Für den Zuschnitt eignet sich eine scharfe Schneiderschere oder ein Rollcutter. Letzteres ist insbesondere dann eine gute Wahl, wenn der Filz dicker als 2 mm ist und ein gerader Schnitt erfolgen soll. Eine Zickzackschere ist perfekt, um den Filzstoff in eine schöne Form zu bringen.
Nähen
Filzstoffe sind relativ einfach zu verarbeiten, weshalb sie sich auch sehr gut für Nähanfänger eignen. Es gibt 3 Methoden, um Filz mit der Nähmaschine und einer Nadel mit einer Stärke von 80-100 in die gewünschte Form zu bringen:
Methode 1: Für eine möglichst flache Naht werden die Kanten etwa 1 cm übereinander geschoben und dann abgesteppt. Vor Beginn sollte der Nähfuß ausgeglichen werden, weil er bei zu dicken Stofflagen schräg wird.
Methode 2: Hier werden die Stoffe direkt übereinander genau Kante auf Kante gelegt. Dann wird diese Kante im gewünschten Abstand gleichmäßig entlang gesteppt.
Methode 3: Die Kanten der Zuschnitte können auch direkt nebeneinander gelegt und mit einem Zickzackstich verbunden werden. Das ergibt eine flache Naht und eine schöne Optik.
Allgemeine Pflegehinweise – Filzstoffe
Waschen
Lässt sich starker Schmutz nicht mehr durch Abbürsten entfernen, ist idealerweise Handwäsche angesagt – am besten mit einem rückfettenden Wollwaschmittel oder Shampoo. Dafür kommt der Filz kurz in eine Seifenlauge, die mit klarem, kalten Wasser vorsichtig ausgespült wird. In der Waschmaschine sollte ein schonender Wollwaschgang ohne Schleudern eingestellt werden. Jedoch geht der Filz minimal ein, weil das Schleudern das Walken im Herstellungsprozess nachahmt.
Trocknen
Getrocknet wird nasser Filzstoff am besten in liegender Position an einem trockenen und gut belüfteten Ort – ohne direkte Sonneneinstrahlung und nicht auf der Heizung.
Bügeln
Filzstoffe können mit mäßig warmer Temperatur mit dem Bügeleisen gebügelt werden, aber auf keinen Fall zu heiß.
Steckbrief
vielseitiger Stoff für kreative Nähideen
in zahlreichen Größen, Längen, Dicken und Qualitäten erhältlich
entsteht durch Walken, also Druck, Reibung und Kneten von Fasern
einfacher Zuschnitt und drei verschiedene Nähoptionen
pflegeleicht, wärmend, langlebig, knitterfrei und hautfreundlich
Weiterführende Links
thalia.de Buchtipp Fingerpuppen aus Filz von Silke Dümpelmann
thalia.de Buchtipp Basteln mit Filz von Amandine Dardenne