Jutestoff - vielseitiges & traditionsreiches Textil

 


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Jute – Naturfaser mit vielen Einsatzmöglichkeiten

Natürlich, heimelig und hyggelig. Die goldene Faser ist nachhaltig, atmungsaktiv, besitzt eine raue Optik und kann mit etwas Kreativität vorzüglich daheim in Szene gesetzt werden.

Ist von Jute die Rede, denken viele wahrscheinlich zuerst an den klassischen Jutebeutel. Die robuste und haltbare Pflanzenfaser eignet sich ausgesprochen gut für die Anfertigung funktioneller Produkte. Dazu zählen aber nicht nur einfache Stoffbeutel, sondern auch schicke Taschen, moderne Shopper oder Säckchen für den Adventskalender. Darüber hinaus kann Jutestoff zu Bastel- und Dekorationszwecken zum Einsatz kommen. Jute ist aufgrund ihres Nutzens und ihrer natürlichen Optik sehr beliebt und vielseitiger, als man zunächst annehmen mag. Sie lädt dazu ein, der Kreativität beim Nähen freien Lauf zu lassen und ist auch für Nähanfänger gut geeignet.

Aus Jutestoff kannst Du dir mehr als nur Jutesack oder eine Jutetasche herstellen. Die vielseitige Pflanzenfaser eignet sich auch als Basisstoff zur Anfertigung von Heimtextilien und Wohnungsdekorationen und findet darüber hinaus in verschiedenen Bastelzwecken, insbesondere in der Weihnachtszeit Verwendung. Das betrifft insbesondere Sackleinen, weil es sich sehr gut schneiden, kleben und tackern lässt – optimale Voraussetzungen, um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Weihnachtsdeko, in Form von kleinen oder größeren Nikolaus- oder Geschenksäckchen beispielsweise, wird oftmals aus Jutestoff gefertigt.

Darüber hinaus kannst Du Jutestoff als Sichtschutz oder zum Verkleiden von Blumentöpfen verwenden, um deiner Landhausküche den letzten Schliff zu verleihen. Jutestoff ist ein Material, das sich außerdem vielseitig aufpeppen lässt. Indem Du deinen selbst genähten Jutebeutel bedrucken oder in den wildesten Farbtönen färben lässt, kreierst Du ein echtes Unikat.

Jutestoff – was ist das?

Herstellung

Jute ist eine Pflanze der Gattung Chorchorus, die der Familie der Malvengewächse angehört. Sie wächst einjährig, gedeiht in tropischem und feuchtem Klima und hat ihren Ursprung im Mittelmeerraum, von wo aus sie sich nach Asien ausbreitete. Die heutigen Hauptanbaugebiete liegen im Gangesdelta (Indien und Bangladesch). Ungefähr vier Monate nach der Aussaat wird die Pflanze geerntet. Um Jute zu einem Stoff verarbeiten zu können, müssen zunächst die Jutefasern gewonnen werden, die sich im Bast, also zwischen Rinde und Stängel der Pflanze befinden.

Hierfür sind mehrere Arbeitsschritte notwendig, zu denen unter anderem das Rösten zählt. Darunter versteht man eine Methode, die es ermöglicht, die Faser aus der Jute herauszulösen. Dabei kann es sich um eine Feld-, Tau- oder Wasserröste handeln. Bei letzterer werden die Pflanzen mehrere Tage in Wasser eingelegt und durch Brechen und Schwingen in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt. Bei der Feldröste legt man die Pflanzen zum Trocknen aus, wodurch sie ihre goldene Farbe erhalten. Schließlich werden die Fasern durch Rupfen herausgelöst, gewaschen, getrocknet, geölt und zu Garn versponnen. Wie die Fäden weiterverarbeitet werden, hängt davon ab, welche Art Stoff daraus entstehen soll. In der Regel wird Jutestoff in Leinwandbindung grob gewebt. Der Kettfaden wird abwechselnd über und unter den entsprechenden Schussfaden gelegt, so dass sich eine Gitterstruktur ergibt. Gut erkennbar ist diese beispielsweise bei Sackleinen.

Eigenschaften

Jutefasern sind reißfest und dehnen sich kaum, daher finden sie vor allem für die Herstellung von festen, robusten und widerstandsfähigen Geweben Verwendung. Charakteristisch für Jute sind ihre raue Optik und ihr goldener Glanz, weswegen sie auch als „Goldene Faser“ bezeichnet wird. Ein großer Vorteil von Jute besteht darin, dass sie vollständig biologisch abbaubar ist und einfach auf dem Kompost entsorgt werden kann. Zudem ist sie atmungsaktiv, weswegen sie oft für die Herstellung von Sackleinen zum Einsatz kommt, das hauptsächlich dem Transport von Lebensmitteln dient. Ein bekanntes Beispiel ist der Kartoffelsack. Darüber hinaus kann man Jute sehr gut färben.

Als nachteilig erweisen sich der mitunter strenge Geruch und die Wasserempfindlichkeit der Fasern: Wird Jute feucht, beginnt sie schnell zu verrotten.

So verarbeitest Du Jutestoff richtig

Zuschnitt

Um möglichst präzise schneiden zu können, empfiehlt es sich, den Stoff zu bügeln. Der Zuschnitt selbst gestaltet sich unkompliziert. Je nach persönlichen Präferenzen kannst Du eine Schere oder einen Rollschneider verwenden. Wichtig ist, dass die Klingen scharf sind, damit die festen Fasern sauber und präzise durchtrennt werden. Grob gewebter Jutestoff bietet aufgrund der erkennbaren Gitterstruktur eine gute Orientierung beim Schneiden. Damit die Ränder später nicht ausfransen, empfiehlt es sich, die Schnittkanten gleich nach dem Zuschnitt zu versäubern. Zum Übertragen des Schnittmusters verwende Stecknadeln oder Schneiderkreide.

Nähen

Um Jutestoff zu nähen, muss man kein ausgewiesener Nähprofi sein. Dank seiner rauen Struktur ist der Stoff angenehm griffig und rutscht auf der Unterlage nicht so schnell davon. Eine spezielle Nähmaschine ist nicht erforderlich. Zumeist genügen eine Universalnadel, normales Garn und ein Geradstich. Zum Versäubern der Nähte liegt man in der Regel mit einem Zickzack-Stich nicht verkehrt, um eine dehnbare und reißfeste Naht zu erhalten.

Allgemeine Pflegehinweise – Jutestoff

Waschen

Dass Jutestoff robust ist, heißt nicht zwangsläufig, dass er auch gewaschen werden kann. Zwar ist Jute oft bei circa 40 °C in der Waschmaschine waschbar, es gibt aber auch Ausführungen, die gar nicht gewaschen werden dürfen. Für die chemische Reinigung ist Jute meist nicht geeignet. Achte dahingehend unbedingt auf die Herstellerhinweise!

Trocknen

Nicht jeder Jutestoff darf in den Trockner gegeben werden. Beachte auch hier die Pflegehinweise des Herstellers!

Bügeln

Sofern nicht anders angegeben, darf Jute gebügelt werden – oft sogar bei heißen Temperaturen.

Kurz zusammengefasst

  • Jutestoff ist eine rein pflanzliche Faser, die in einem aufwendigen Herstellungsverfahren gewonnen wird.
  • Typisch für Jutestoff ist die reißfeste und strapazierfähige Beschaffenheit. Jutestoff ist atmungsaktiv und biologisch abbaubar.
  • Jutestoff zeichnet sich durch eine raue und natürliche Optik aus und kommt insbesondere für die Herstellung von Dekorationen, Säcken und Beuteln zum Einsatz.
  • Für Nähanfänger ist Jutestoff gut geeignet, da er einfach zuzuschneiden ist und sich auch beim Nähen unkompliziert verhält.
  • Jute ist nicht immer waschbar und in der Regel nicht trocknergeeignet, kann aber in den meisten Fällen heiß gebügelt werden.
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