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Mitreißend und erschreckend realistisch Der 18-jährige Jakob greift ein, als ein Mädchen mit Gesichtsschleier von rechten Hooligans belästigt wird - und verliebt sich in die blauen Augen der Unbekannten. Auf einem Pressebild erkennt er sie später wieder: Samira ist Mitglied eines Salafisten-Vereins. Trotzdem versucht Jakob Kontakt aufzunehmen und gerät so an Samiras Bruder Adil, der mit den Gotteskriegern des Islamischen Staates sympathisiert. Obwohl für Jakob zunächst undenkbar, fühlt er sich doch angezogen vom Gedankengut und der Lebensgemeinschaft der Salafisten. Dagegen stoßen ihn die…mehr

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Produktbeschreibung
Mitreißend und erschreckend realistisch
Der 18-jährige Jakob greift ein, als ein Mädchen mit Gesichtsschleier von rechten Hooligans belästigt wird - und verliebt sich in die blauen Augen der Unbekannten. Auf einem Pressebild erkennt er sie später wieder: Samira ist Mitglied eines Salafisten-Vereins. Trotzdem versucht Jakob Kontakt aufzunehmen und gerät so an Samiras Bruder Adil, der mit den Gotteskriegern des Islamischen Staates sympathisiert. Obwohl für Jakob zunächst undenkbar, fühlt er sich doch angezogen vom Gedankengut und der Lebensgemeinschaft der Salafisten. Dagegen stoßen ihn die Kälte und Konsumorientiertheit seiner eigenen Umgebung immer mehr ab. Jakob radikalisiert sich, bricht alle alten Kontakte ab und konvertiert. Aber will er wirklich mit Adil nach Syrien ziehen?
Autorenporträt
Christian Linker, geboren 1975, studierte Theologie und machte Jugendpolitik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine bei dtv junior erschienenen Romane wurden vielfach ausgezeichnet - "RaumZeit" wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, "Dschihad Calling" stand auf der "Liste der Besten 7".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.06.2016

Wenn
der Dschihad ruft
Zwei junge Männer geraten in die Fänge
von Salafisten und verfallen der Attraktion der Gewalt
VON RALF HUSEMANN
Wieso glauben Massenmörder, wie die Nine-Eleven-Attentäter oder die IS-Kämpfer, dass ausgerechnet sie ins Paradies kommen, und was erhoffen sie sich dort überhaupt? Man kann davon ausgehen, dass die von ihnen begeistert geposteten Köpfungen, Folterungen, Vergewaltigungen und überhaupt Gewalt an sich in der Dschanna, also dem Paradies, nicht halal, also zugelassen sind. Wollen sie sich dann zumindest noch einmal an den Ufern der dort angeblich berauschend schmeckenden Bächlein gründlich mit ihren Kumpanen ihrer vermeintlichen Heldentaten brüsten? Nein, vermutlich auch nicht erlaubt. Bleiben also nur noch die immer wieder gerne zitierten 72 großäugigen Huris, die laut Koran blendend schönen Jungfrauen, die sich ihnen willig darbieten. Tatsächlich hatten wohl die Attentäter in den USA eine „Geistliche Anleitung“ bei sich, die ihnen einerseits Mut zusprach, sie aber auch zugleich mit dem „Paradiesgärtlein“ und den dort auf sie wartenden Huris lockte. Tatsächlich nennt der Koran die Zahl „72“ überhaupt nicht, und ob die Huris wirklich irdischen Sex bieten oder eher engelgleich oder sogar nur „weiße kristallklare Trauben“ sind, darüber wird in muslimischen Kreisen und natürlich auch via Internet lebhaft diskutiert. Das Ganze könnte man auch kopfschüttelnd abtun, wenn nicht für viele „Gotteskrieger“ und Selbstmordattentäter das sexuell lockende Paradies zumindest eines der wichtigen Motive zu sein scheint, bereitwillig den Tod auf sich zu nehmen.
  Um die leichte Verführbarkeit junger idealistischer Menschen, die Probleme mit der Beliebigkeit der möglichen Lebenswege haben und nach einfachen radikalen Lösungen und Handlungsanweisungen gieren, aber dafür auch auf Belohnungen hoffen, geht es in dem sehr harten Buch mit dem etwas reißerischen Titel „Dschihad Calling“. Junge Deutsche, denen ihr Alltag plötzlich als oberflächlich, konsumorientiert und einfach „falsch“ erscheint, konvertieren, ziehen statt Jeans Dschellabas an und genießen die Abscheu und Verwunderung ihrer bisherigen Freunde und Verwandten. Eine solche Abgrenzung ist nicht neu, nur die Attraktion der schier grenzenlosen Gewalt, mit der die „neue Gesellschaft“ erzwungen werden soll, ist neu.
  Christian Linker, Theologe und Jugendpolitiker, kennt sich offensichtlich aus. Er beschreibt eindrücklich, wie leicht es salafistische Verführer in Deutschland haben, junge Leute zu ködern und ihnen den Irrsinn des weltweiten Kampfes gegen die „Ungläubigen“ und gegen das sündige Leben schmackhaft zu machen. Sein interessanter und gelungener Kniff: Zeitlich versetzt schneidet er die fürchterlichen Tagebucheinträge des IS-Kämpfers Adil (früher einmal „Peer“) gegen die eher inneren Kämpfe seines noch in Deutschland hin-und hergerissenen Moslembruders Jakob, der sich jetzt „Ya’qub“ nennt.
  Wie gut, dass es in dem ganzen Rausch der Begeisterung für die große Sache noch einen klaren Kopf wie den der eigentlich sehr gläubigen Samira gibt, die früher Imke war. Klar, dass sich Jakob sofort in das „verstörende Blau“ ihrer Augen und in ihre „knallroten Docs“ verguckt. Er rettet sie vor idiotischen „Hools“, verliebt sich in sie, und irgendwann werden die beiden ein Paar. Wichtiger aber ist, dass sie ihrem verblendeten Freund die Augen öffnet. Etwa, indem sie dem arroganten Prediger Abu Tarek die Meinung sagt und ihn daran erinnert, was im Islam eigentlich verboten ist, wie Unschuldige zu töten, wieder die Sklaverei einzuführen und „ohne Konsens mit der ganzen Umma“ (also der Gemeinschaft der Gläubigen) ein „Kalifat“ in Syrien/Irak einzuführen.
  Es ist sicher unglaublich schwierig, überzeugten Fanatikern den Wahn ihres Tuns deutlich zu machen, aber es gibt keine Alternative. Dschihad Calling versucht dies, knallhart. (junge Erwachsene)
Christian Linker: Dschihad Calling. dtv 2015. 317 Seiten, 14,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ralf Husemann empfiehlt Christian Linkers Buch jungen Erwachsenen, die die Motive und die Zwänge hinter dem Auszug junger Menschen in den Dschihad kennenlernen wollen. Der Autor kennt sich laut Husemann aus, wenn er über das lockende Paradies schreibt, die Verführbarkeit perspektivloser Männer und die Ködermethoden der Internetprediger. Wie der Theologe sein Buch dramaturgisch aufzieht, mit Zeitsprüngen und einer klugen Figurenkonstellation, in der mehrere Perspektiven auf das Thema deutlich werden, findet Husemann raffiniert.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Christian Linkers Roman fasziniert wegen seiner Aktualität."
Florian Wende, Straubinger Tagblatt 18.12.2015